citesDoha (epo.de). - Auf der Artenschutz-Konferenz (CITES) in Doha sind die stark überfischten Bestände des Heringshais unter Schutz gestellt worden. Die Konferenz verweigerte dem Hammer- und Weißspitzen-Hochseehai jedoch den Schutz. Auch der bedrohte Dornhai darf weiterhin gefangen werden. Umweltorganisationen kritisierten, dass nicht alle bedrohten Hai-Arten unter Schutz gestellt wurden.

Die Umweltstiftung WWF begrüßte das Votum zugunsten des Heringshais, der in Deutschland unter den Pseudonymen "See-Stör" oder "Kalbsfisch" angeboten wird. Auch die geräucherten Bauchlappen des bedrohten Dornhais würden hierzulande nicht kenntlich gemacht, sondern unter dem romantischen Namen "Schillerlocken" verkauft.  

"Wenn sich schon nicht die internationale Staatengemeinschaft zu einem konsequenten Schutz durchringen kann, dann sollten wenigstens die Verbraucher gänzlich auf Hai-Spezialitäten verzichten", sagte Konferenzteilnehmer Volker Homes, Leiter des WWF-Artenschutzes. Auch wenn es mit der Entscheidung für den Heringshai einen Teilsieg gegeben habe, werde die Liste der Verlierer auf der UN-Artenschutzkonferenz in Doha länger und länger.

"Die Bestände all dieser Haie sind mancherorts um über 90 Prozent zusammengebrochen. Wie lange wollen die Fischereinationen noch warten, bis sie einem Schutz zustimmen?", kritisierte auch Sandra Altherr, die für die Artenschutzorganisation Pro Wildlife an der Konferenz in Doha teilnimmt.

Ein weitgehend unregulierter internationaler Handel mit erheblichen Gewinnen bedroht dem WWf zufolge viele Haiarten immer stärker. "Vor allem Weißspitzen-Hochseehai und Bogenstirn-Hammerhai enden wegen ihrer sehr großen Flossen oft als Haifischflossensuppe in asiatischen Restaurants", sagte Volker Homes. Die Fangmethode ("Shark Finning") sei dabei so grausam wie simpel: Die Fischer schneiden die charakteristischen Flossen ab und werfen das sterbende oder tote Tier als nutzlosen Beifang zurück ins Meer.

Zwischen 1950 und 2003, so der WWF, seien allein die offiziellen Haifischfänge weltweit von etwa 273.000 auf fast 900.000 Tonnen gestiegen. Hinzu komme eine enorme, da lukrative Piratenfischerei. Zwar sinken die Fangzahlen seit 2004 wieder leicht, doch das liegt nach WWF-Angaben nicht an einem neuen Bewusstsein für die Bedrohung der Haie, sondern an den weltweit einbrechenden Populationszahlen.

"Haie sind generell sehr anfällig für Überfischung", warnte Volker Homes. Der Grund hierfür sei, dass die Tiere sehr langsam wachsen und die Geschlechtsreife teilweise erst im Alter von 30 Jahren erreichen. Dadurch könnten sie hohe Fangzahlen nicht durch eine schnellere Reproduktionsrate ausgleichen. Der WWF hofft nun, dass aufgrund der knappen Abstimmungsergebnisse die Entscheidungen zu Hammer- und Weißspitzen-Hochseehai im Abschlussgremium zur UN-Konferenz noch einmal diskutiert und neu bewertet werden. Die Vertragsstaatenkonferenz zum Washingtoner Artenschutzübereinkommen geht am Donnerstag (25. März) zu Ende.

www.wwf.de
www.prowildlife.de
www.cites.org

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