haiti_port_au_princeBonn (epo.de). - Die Welthungerhilfe hat die Ergebnisse der Geberkonferenz für Haiti begrüßt. Auf der Konferenz im UN-Hauptquartier in New York wurden insgesamt rund 9,9 Milliarden US-Dollar langfristige Hilfe für den von einem Erdbeben verwüsteten Karibikstaat zugesagt. "Die internationale Gemeinschaft hat ein starkes Signal gesetzt, Haiti langfristig zu unterstützen", sagte Welthungerhilfe Generalsekretär Wolfgang Jamann am Donnerstag in Bonn.

Ein instabiles Haiti, in dem Menschenschmuggel und Drogenhandel blühten, schade auch anderen Staaten, vor allem Amerika, erklärte Jamann. "Wichtig ist, dass die Hilfe ein Projekt der Haitianer bleibt, und nicht Amerikas. Es ist gut, dass mit Ex-Präsident Clinton ein Vertreter der Gebergemeinschaft in der Kommission zur Kontrolle der Spendengelder sitzt. Aber letztlich muss die Hilfe der haitianischen Bevölkerung zugute kommen. Deshalb ist es erforderlich, dass haitianische Nichtregierungsorganisationen dabei unterstützt werden, die Interessen der Bevölkerung im weiteren Prozess zu vertreten. Wir brauchen einen funktionierenden Staat, aber auch die Entwicklung der Landwirtschaft und der Zivilgesellschaft."

Haiti hatte einen Hilfebedarf von 3,8 Milliarden US-Dollar allein für die nächsten 18 Monate angemeldet. US-Außenministerin Hillary Clinton stellte 1,15 Milliarden Dollar in Aussicht, die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton sagte für die Europäische Union eine Wiederaufbauhilfe von 1,2 Milliarden Euro zu. Mit dem Geld sollen Ashton zufolge vor allem Straßen und Gebäude errichtet werden. Für Deutschland weist die EU einen Anteil von 39,4 Millionen Euro aus.

Die Welthungerhilfe wertete die deutsche Beteiligung an der Haiti-Hilfe als "business as usual". "Die zugesagten 39,4 Millionen Euro sind Mittel, die ohnehin schon im Etat der Bundesregierung vorgesehen waren, keine Sondermittel", erklärte Jamann. "Ein Teil, 17 Millionen Euro, kommt aus den Titeln des Auswärtigen Amtes und des BMZ für Katastrophenhilfe, der Rest war ohnehin für Haiti oder andere Länder vorgesehen. Im Rahmen der Europäischen Union steht Deutschland an vierter Stelle. Damit ist klar, dass die Bundesregierung in der Haiti-Hilfe keine nennenswerte Rolle spielen wird."

Venezuela will Haiti mehr als zwei Milliarden Dollar zur Verfügung stellen, verteilt auf zehn Jahre. Insgesamt hatten an der Geberkonferenz Vertreter von 138 Staaten und internationalen Organisationen teilgenommen.

Die Welthungerhilfe hat ein Fünf-Jahres-Programm für Haiti aufgelegt, das zurzeit einen Umfang von rund 20 Millionen Euro hat. Damit werden weiterhin Nothilfemaßnahmen finanziert sowie sogenannte "Cash-for-work"-Programme. Außerdem werden Projekte im Norden des Landes finanziert, wohin sich 600.000 durch das Erdbeben obdachlos gewordene Menschen geflüchtet haben.

www.welthungerhilfe.de

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