icrcNiamey/Genf (epo.de) – Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat mit Hilfsprogrammen für mehr als 85.000 Menschen begonnen, die im nördlichen Niger und in Mali unter Dürren und Gewalt leiden. Sie gehören zu Millionen Menschen, vor allem Bauern und Hirten, die schwer von dürftigen Regenfällen und einer wirtschaftlichen Notlage betroffen sind. Ausserdem ist die in einigen Gebieten anhaltende religiös motivierte Gewalt eine zusätzliche Belastung, so das IKRK.

Besonders schlimm ist die Lage nach Angaben des IKRK in den Gebieten von Ansongo und Menaka im nördlichen Mali sowie in den Departements Qualiam und Fillingué im nordwestlichen Niger. Laut Regierungsstatistiken für das nördliche Mali sind in Gao und Kidal mehr als eine Viertelmillion Menschen von Nahrungsmittelunsicherheit betroffen. In Niger schätzt die Regierung, dass mehr als die Hälfte der gesamten Bevölkerung des Landes unter mittlerer bis schwerer Nahrungsmittelunsicherheit leidet – insgesamt an die acht Millionen Menschen.

"Im Jahre 2009 blieb der Regen häufig aus und lag annähernd 70 Prozent unter dem jährlichen Durchschnitt. Aufgrund der schlechten Witterungsverhältnisse und der durch die Gewalt beschränkten Bewegungsfreiheit war die Ernte dürftig und den Menschen gingen schon bald die Nahrungsmittel aus, während es für die Tiere nicht genug Weideland gibt", sagte Nicolai Panke, der die IKRK-Aktionen in Mali und Niger leitet. Ausserdem habe religiös motivierte Gewalt in einigen Gebieten Tausende von Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und sich den intern Vertriebenen (IDPs) anzuschliessen.

Das IKRK bittet Spender um zusätzliche 23 Millionen Schweizer Franken zu dem ursprünglich für 2010 budgetierten Betrag von fast 13 Millionen. Die zusätzlichen Mittel werden das Jahresbudget fast verdreifachen, das dadurch auf etwa 36 Millionen Franken steigt.

Das IKRK plant, annähernd 85.000 Menschen mit Nahrungsmitteln für bis zu acht Monate zu versorgen, sowie über 40.000 Personen Saatgut, Ackergerät, Schulung und sonstige Unterstützung zukommen zu lassen, um ihnen zu helfen, ihre landwirtschaftliche Tätigkeit wiederaufzunehmen. Darüber hinaus will das IKRK etwa 45.000 Nomaden 22.000 Stück Vieh zu Preisen von vor der Krise abkaufen, um so ihre Herden zu verkleinern und es ihnen zu ermöglichen, das Leben der ihnen verbleibenden Tiere zu erhalten. Gleichzeitig trägt dies auch dazu bei, die Preise zu stabilisieren, weil es flüssige Mittel in die lokale Wirtschaft einbringt. Das Fleisch der geschlachteten Tiere soll an Bedürftige in örtlichen Gemeinschaften verteilt werden.

Obwohl die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und bewaffneten Oppositionsgruppen im nördlichen Niger und in Mali im letzten Jahr abflauten, erfuhren Gebiete wie Ansongo in Mali und Tillabéry in Niger laut IKRK einen Aufschwung religiös motivierter Gewalt, was Tausende dazu zwang, vorübergehend ihre Heimstätten zu verlassen. "Wir werden nicht nur intern Vertriebenen helfen, die all ihr Hab und Gut verloren haben, sondern auch verletzlichen Einwohnern und Rückkehrern, denn auch sie sind hart von der Krise betroffen", erklärte Nicolai Panke.

Das IKRK ist eine von nur sehr wenigen internationalen humanitären Organisationen, die im nördlichen Niger und Mali tätig sind. Es arbeitet eng mit den Rotkreuzgesellschaften der beiden Länder zusammen und koordiniert seine Aktivitäten mit den mit der Nahrungsmittelkrise befassten Behörden.

www.icrc.org

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