belugawal_wwfMünchen (epo.de). - 25 Umwelt- und Tierschutz-Organisationen haben Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Offenen Brief aufgefordert, auf ein Ende des kommerziellen Walfangs zu drängen, statt gefährliche Kompromisse einzugehen. Deutschland hatte einen Kompromiss zwischen Walfang- und Walschutzinteressen mit ausgehandelt, über den auf der Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) im Juni abgestimmt werden soll.

Artenschützer warnen vor den verheerenden Folgen dieses Vorschlags: "Der Kompromiss würde den Abschuss von jährlich fast 1.400 Walen legitimieren und das Walfangverbot ad absurdum führen", erklärte Sandra Altherr von Pro Wildlife. "Die Wale drohen, das Opfer einer falsch verstandenen Diplomatie zu werden, denn die Gegenleistung der Walfänger ist Makulatur."

In den letzten Monaten hatte Deutschland gemeinsam mit elf Ländern in geheimen Verhandlungen einen Kompromiss erarbeitet, der auf dem Papier die konträren Interessen von Walschutz- und Walfangländern berücksichtigen soll. Der Vorschlag würde das kommerzielle Walfangmoratorium für zehn Jahre außer Kraft setzen, so Pro Wildlife, und Island, Norwegen und Japan den jährlichen Fang von fast 1.400 Wale absegnen, teils sogar im Antarktis-Schutzgebiet. Island und Norwegen dürften sogar mehr Wale töten, als sie in den letzten Jahren im Schnitt gejagt haben. Dies könnte auch das Ende des internationalen Handelsverbotes für Walfleisch einläuten, befürchten Umweltschützer.

"Aus europäischer Sicht gibt das Verhandlungsdokument jegliche seriöse Walschutzpolitik auf und ist unannehmbar. Island und Norwegen würden für das jahrelange Ignorieren internationaler Beschlüsse gar belohnt", kritisierte Nicolas Entrup, Sprecher der Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS, die Bundesregierung und den fehlenden Kampfeswillen gegenüber europäischen Walfangstaaten.

Ein Bundestagsbeschluss vom Mai 2007 forderte die Regierung auf, "für die Beibehaltung des Moratoriums einzutreten und jegliche Vorschläge abzulehnen, die zur Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs führen." Während die Oppositionsparteien einen neuen Bundestagsbeschluss anstreben, der eine Absage der Bundesregierung an den vorliegenden Walfangkompromiss festlegen würde, sind die Fraktionen der CDU/CSU und FDP bei diesem Thema gespalten. "Es liegt nun in der Hand von Frau Merkel, ein Machtwort zu sprechen und sich klar den Interessen der Walfangländer zu widersetzen", betonte Altherr. Deutschland habe in den vergangenen 20 Jahren eine führende Rolle im internationalen Walschutz gespielt, die es nun zu verlieren drohe.

Den Offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel unterzeichneten Animal Public, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Bund gegen Missbrauch der Tiere, Care for the Wild, Deutsche Umwelthilfe, Deutscher Naturschutzring, Deutscher Tierschutzbund, Euronatur, Gesellschaft zur Rettung der Delfine (GRD), Greenpeace, Internationaler Tierschutz-Fonds (IFAW), MEER e.V., Menschen für Tierrechte -  Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V., Naturschutzbund (NABU), Project AWARE Foundation Europe, Pro Wildlife, Rettet den Regenwald, Tierparkfreunde Hellabrunn, Verband Deutscher Sporttaucher (VDST), Vier Pfoten, Welttierschutzorganisation (WSPA), Whale & Dolphin Conservation Society (WDCS), World Wide Fund for Nature (WWF), Zoologische Gesellschaft Frankfurt.

www.prowildlife.de

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