amazonas_maniok_150Freiburg (epo.de). - Die neue Ausstellung der Ethnologischen Sammlung im Naturmuseum Freiburg (22. Mai bis 30. Januar) beschäftigt sich mit der traditionellen Kultur ausgewählter indianischer Völker. Sie zeigt Alltagsgegenstände sowie rituelle Objekte und verbindet ethnologische, soziale, ökologische und naturkundliche Gesichtspunkte. Darüber hinaus dokumentiert sie die traditionelle und heutige Nutzung der Schätze des Regenwaldes, seine fortschreitende Zerstörung und die aktuelle Situation der dort lebenden Menschen. Der Titel: "Bitterer Maniok – indianische Kulturen der Amazonasregion".

Maniok ist eine alte indianische Kulturpflanze. Obwohl in unbearbeitetem Zustand wegen ihres Blausäuregehalts giftig, ist sie in weiten Regionen des tropischen Regenwaldes am Amazonas seit Jahrhunderten Grundnahrungsmittel. In der Ausstellung steht "Bitterer Maniok" gleichzeitig als Schlüsselbegriff für die Verwüstung des Bodens und der Wälder, die Lebensgrundlage für zahlreiche indigene Völker sind.

Die ausgestellten Objekte aus dem Bestand der Ethnologischen Sammlung stammen zum großen Teil aus der Zeit um 1900. Theodor Koch-Grünberg, der zwischen 1909 und 1915 an der Universität Freiburg Völkerkunde lehrte, hatte sie von seinen Forschungsreisen mitgebracht. Weitere Stücke kamen in den 1960er und 1980er Jahren hinzu. Fotos und Filme kommentieren die Exponate und stellen Bezüge zu den unterschiedlichen Lebenssituationen her.

Der erste Teil der Ausstellung befasst sich mit der traditionellen Kultur einiger indianischer Gruppen Nordwestamazoniens. Jede davon hat ihre eigene kulturelle Identität, allen gemeinsam ist jedoch der Anbau von Bitterem Maniok. Diese hochgiftige Pflanze nutzbar gemacht zu haben, gehört zu den großen Kulturleistungen südamerikanischer Indianer.

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Im zweiten Teil geht es um die aktuelle Situation der zahlreichen Bevölkerungsgruppen, die heute im und vom Regenwald leben. Dieser Abschnitt entstand in enger Zusammenarbeit mit Vereinen und Gruppen, die im Eine Welt Forum Freiburg zusammengeschlossen sind. Führte zunächst die christliche Missionierung zur kulturellen Entfremdung und Entwurzelung der Bevölkerung, entzog im 20. Jahrhundert die Ausbeutung der Rohstoffe durch regionale, nationale und internationale Gesellschaften den indianischen Völkern die Lebensgrundlage. Heute leisten immer mehr indianische Gruppen Widerstand gegen Bevormundung und Abhängigkeit von außen.

Ein Rahmenprogramm in Zusammenarbeit mit dem Eine Welt Forum Freiburg, unterstützt vom Evangelischen Entwicklungsdienst und InWEnt (Internationale Weiterbildung und Entwicklung) begleitet die Schau. Die Ausstellung läuft bis zum 30. Januar und ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 3, ermäßigt 2 Euro. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren haben freien Eintritt.

Foto: Objekt aus der Ausstellung "Bitterer Maniok"; Quelle: Naturmuseum Freiburg


"Bitterer Maniok – Indianische Kulturen der Amazonasregion"
22. Mai 2010 bis 30. Januar 2011
Ethnologische Sammlung im Naturmuseum, Gerberau 32
Freiburg im Breisgau 
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr

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