botswana_buschmann_100Berlin (epo.de). - Mit Empörung haben Menschenrechtsgruppen auf die Auszeichnung der Tourismusbehörde Botswanas durch den Internationalen Tourismusrat reagiert. Das Botswana Tourism Board verstoße gegen UN-Normen für indigene Völker, erklärte Survival International. Survival hatte die Regierung Botswanas wiederholt für ihren Umgang mit den indigenen Buschleuten in der Kalahari-Wüste verurteilt.

Das Botswana Tourism Board ist eine Regierungsbehörde. Sie erhielt vom World Travel and Tourism Council (WTTC) den "Destination Stewardship" Preis, mit dem "Einsatz und Erfolg in der Unterstützung eines Programms für nachhaltigen Tourismus" ausgezeichnet werden.

Die Regierung Botswanas verweigere den indigenen Gana und Gwi Buschleuten im Central Kalahari Game Reserve seit einigen Jahren den Zugang zu Trinkwasser, berichtete Survival International. Gleichzeitig habe sie neue Wasserlöcher für Wildtiere bauen lassen und ein Touristencamp in dem Reservat genehmigt. Die Unterkunft werde von dem Tourismus-Unternehmen Wilderness Safaris betrieben und biete Urlaubern eine Bar und einen Swimmingpool. Wilderness Safaris war von dem WTTC für den "Global Business" Preis vorgeschlagen worden, erhielt aber keine Auszeichnung. Survival hatte dazu aufgerufen, die Nominierung des Unternehmens zurückzuziehen.

Die Buschleute reichten vor Gericht Klage gegen die Regierung ein, um Zugang zu ihrem Wasserloch zu erstreiten. Die Anhörung ist Survival zufolge für den 9. Juni 2010 angesetzt. Unterdessen werbe Botswana im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft mit seinen Wildreservaten als Touristenattraktion.

Bereits 2006 hatte Botswanas Oberster Gerichtshof entschieden, dass die Buschleute ein Recht darauf haben, auf ihrem angestammten Land in dem Central Kalahari Game Reserve zu leben. Die botswanische Regierung verweigere den Buschleuten jedoch den Zugang zu einem Wasserbohrloch, von welchem deren Überleben in der Kalahari abhängt, so Survival. Der aktuelle Menschenrechtsbericht des US-Außenministeriums habe  die botswanische Regierung kürzlich für "ihre anhaltend einseitige Interpretation" des Gerichtsurteils kritisiert.

Der hochrangige UN Sonderbeauftragte für Indigene Völker, Professor James Anaya, verurteilte die Regierung ebenfalls für ihren Umgang mit den Buschleuten, weil sie den "sachbezogenen internationalen Menschenrechtsstandards nicht gerecht wird". In seinem Bericht stellte Anaya fest, dass die Buschleute in dem Reservat "harten und gefährlichen Bedingungen ausgesetzt sind, da ihnen der Zugang zu Wasser fehlt". Anaya rief die Regierung dazu auf, das Wasserloch wieder instand zu setzen und "dieser Sache dringende Priorität einzuräumen". 

Der Direktor von Survival, Stephen Corry, erklärte: "Die botswanische Tourismusbehörde verstößt gegen die UN Normen, die für indigene Völker gelten. Wenn man damit einen Preis für 'nachhaltigen Tourismus' gewinnen kann, unterstreicht dies nur den zunehmenden Konflikt zwischen Indigenen und der Art und Weise, wie ihr Land benutzt wird, damit reiche Touristen und Unternehmen einen Vorteil haben. Urlauber sollten sich ganz genau überlegen, ob sie wirklich für so etwas zahlen wollen, bevor sie nach Botswana fahren."

www.survivalinternational.de

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