mangroven_unep_200Bonn (epo.de). - Das Europäische Tourismus Netzwerk (TEN) hat anlässlich der Klimaverhandlungen der Vereinten Nationen in Bonn Klimagerechtigkeit auch im internationalen Tourismus gefordert. Der Tourismus sei einerseits Opfer des globalen Klimawandels, erklärten die tourismuskritischen Organisationen. Andererseits trage der Tourismus mit seinen Emissionen erheblich zur globalen Erwärmung bei.

Obwohl Tourismus bisher kein direkter Gegenstand der UN-Klimaverhandlungen ist, sei ist er dennoch einbezogen, so das Europäische Tourismus Netzwerk. Ein Großteil der touristischen Emissionen, nämlich die aus dem Flug- und Schiffsverkehr, würden unter der Klimarahmenkonvention seit Jahren verhandelt. Sie unterlägen jedoch noch immer keinen verbindlichen Regulierungen.

Gerade der internationale Tourismus werde bei den Verhandlungen immer wieder als Argument gegen die verbindliche Regulierung von Flug- und Schiffsverkehrsemissionen angeführt, kritisierte TEN. Man befürchte, dass er durch Klimaschutzauflagen seiner Wachstumspotenziale beraubt werden könnte. Dabei werde oft sehr unkritisch und verallgemeinernd mit den positiven Wirkungen von Tourismus als Devisenbringer und Entwicklungsmotor für arme Länder argumentiert.

TEN und seine Partner fordern dagegen eine kritische Auseinandersetzung mit dem gegenwärtigen Tourismus und den Auswirkungen seines anhaltenden, uneingeschränkten Wachstums. "Tourismus wird in einer unkritischen und unethischen Art und Weise vermarktet. Es mögen einige wenige ökonomisch profitieren, aber das wird oft überschattet von den negativen Auswirkungen auf die lokalen Gemeinden und die Umwelt", sagte Sumesh Mangalassery von Kabani, einer indischen Organisation, die sich im Bereich Tourismus, Menschenrechte und Entwicklung engagiert. "Klimawandel und die dafür benannten Lösungsansätze verschlimmern nur noch diese Auswirkungen und verletzen grundlegend die Menschenrechte der lokalen Gemeinden. Deshalb ist ein Paradigmenwandel in der gegenwärtigen Tourismusentwicklung und in den Klimaverhandlungen notwenig."

Rachel Noble von der britischen Organisation Tourism Concern unterstrich, dass der internationale Tourismus schon jetzt für eine Reihe negativer Auswirkungen in armen Ländern verantwortlich sei. "Der Klimawandel könnte die bereits existierenden Probleme, die durch den Tourismus verursacht werden, noch verschärfen, vor allem in Bezug auf Wasserknappheit."

"Natürlich müssen die Flug- und Schiffsemissionen verbindlich reguliert werden, bestenfalls alle touristischen Emissionen", sagte Heinz Fuchs, Leiter der Arbeitsstelle Tourism Watch im Evangelischen Entwicklungsdienst (EED). Doch die Debatte um Klimagerechtigkeit und Tourismus gehe über reine Reduktionsmaßnahmen hinaus. "Wir erwarten ein Umdenken bei Tourismusmachern und Unternehmen, damit die internationale Reisewirtschaft über gesetzliche Verpflichtungen hinaus freiwillig mehr gesellschaftliche Verantwortung übernimmt. Klimaschutzmaßnahmen müssen integraler Bestandteil freiwilliger Initiativen der Unternehmensverantwortung und Nachhaltigkeitsstrategien werden", so Fuchs.

www.ten-tourism.org
www.tourism-watch.de

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