vertriebene_sudan_ikrk_150Genf (epo.de). – Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat 2009 zusammen mit nationalen Gesellschaften des Roten Kreuzes und Roten Halbmonds rund 4,6 Millionen Binnenvertriebenen in 33 Ländern humanitäre Hilfe geleistet. Damit lag die Zahl der unterstützten Vertriebenen um 20 Prozent höher als im Vorjahr. Das IKRK wandte annähernd 15 Prozent seines Budgets für Menschen auf, die infolge bewaffneter Konflikte oder wegen anderer Gewaltsituationen aus ihren Häusern vertrieben worden waren.

"Das Elend von Millionen vertriebener Männer, Frauen und Kinder in aller Welt sowie der Angehörigen oder Gemeinschaften, die sie häufig aufnehmen, ist immens und kann Jahrzehnte andauern", sagte Anne Zeidan, Leiterin des IKRK-Projekts für Vertriebene. "In bewaffneten Konflikten wird die Vertreibung häufig durch Verletzungen des humanitären Völkerrechts verursacht. Deshalb würde eine bessere Einhaltung dieses Rechts durch die nationalen Behörden oder die bewaffneten Gruppen, die ein Gebiet beherrschen, die Tragödie der Vertreibung verhindern."

Das IKRK verstärkte seine Hilfe für Vertriebene angesichts der grösseren Bedürfnisse in der Demokratischen Republik Kongo, in Pakistan, auf den Philippinen, in Somalia und im Jemen, aber auch dank eines besseren Zugangs im Irak. Binnenvertriebene haben in jeder Phase ihrer Vertreibung spezifische Bedürfnisse: auf der Flucht, wenn sie zurückkehren und während ihrer Wiederansiedlung.

Im Jahre 2009 unterstützte das IKRK 14,25 Millionen Zivilisten, von denen 30 % Binnenvertriebene waren. Die grössten Operationen in Bezug auf das für Vertriebene aufgewandte Budget wurden in Afghanistan, in der Demokratischen Republik Kongo, in Pakistan, auf den Philippinen, in Somalia, in Sri Lanka und im Sudan durchgeführt.

"Als wir unsere Häuser verliessen, hatten wir eine sehr schwere Zeit. Wir hörten die Explosionen von Bazookas. Ich konnte nur ein Kind mitnehmen", sagte Tayan Mawgan, eine vertriebene Mutter von vier Kindern, die in einem Evakuierungszentrum auf den Philippinen lebt. "Die übrigen Dorfbewohner rannten in alle Richtungen weg. Dann kamen wir in der Stadt Mamasapano an. Wir blieben dort, hatten jedoch unsere ganze Habe zurücklassen müssen. Wir können nicht in unser Haus zurückkehren, weil es abgebrannt ist."

Asien war der Kontinent mit der höchsten Zahl an Vertriebenen – 1.942.000 Personen –, die IKRK-Hilfe erhielten, gefolgt von Afrika, wo 1.928.000 Menschen vom IKRK unterstützt wurden. Rund 584.000 Vertriebene erhielten Hilfe im Nahen Osten und 115.000 in Europa und den Amerikas.

Das IKRK stellt für die Vertriebenen medizinische Versorgung, wichtige Gebrauchsgüter, Nahrungsmittel, landwirtschaftliche Hilfsmittel, Dienste im Bereich Wasser und Habitat und sonstige Hilfe zur Deckung spezifischer Bedürfnisse bereit. Im Jahre 2009 verteilte es in Asien Nahrungsmittel an eine Million Menschen und in Afrika an 600.000 Menschen. Zudem ermöglichte die von ihm bereitgestellte landwirtschaftliche Hilfe es rund 405.000 Vertriebenen in Afrika, ihre Existenzgrundlage und ihre Selbstversorgung wiederherzustellen. Weltweit erhielten nahezu 770.000 Vertriebene vom IKRK Hilfe im Bereich Wasser und Habitat.

Foto: Vertriebene im Sudan © IKRK

www.icrc.org

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