star_apartheid_100Berlin (epo.de). - Zum Start der Fußball-Weltmeisterschaft haben nichtstaatliche Organisationen aus Deutschland und Südafrika den Daimler-Konzern aufgefordert, sich seiner Vergangenheit zu stellen. Der Hauptsponsor der deutschen Nationalmannschaft habe mit der Lieferung von Militärfahrzeugen an Südafrika einen logistischen Beitrag zur Aufrechterhaltung des damaligen Apartheid-Regimes geleistet, erklärte die Kampagne "The Star of Apartheid".

Daimler steht auch in den USA unter Druck: 2009 ließ ein US-Bundesbezirksgericht in New York die Sammelklage wegen Beihilfe zu schweren Menschenrechtsverletzungen während der Apartheid gegen Daimler und vier weitere Konzerne zu. "Dem Konzern wird vorgeworfen, durch die Lieferung von Fahrzeugen und Maschinen an Polizei und Militär des südafrikanischen Apartheidregimes Beihilfe zu schweren Menschenrechtsverletzungen geleistet zu haben", erklärte Dieter Simon, Geschäftsführer der Koordination Südliches Afrika (KOSA).

Der größte südafrikanische Opferverband, die Khulumani Support Group, ist Träger der Klage und fordert von Daimler die Anerkennung des begangenen Unrechts, die Öffnung ihrer Archive aus der Apartheid-Zeit und die Zahlung einer angemessenen Entschädigung.

"Gemeinsam fordern wir den Stuttgarter Konzern mit unserer Kampagne auf, sich 20 Jahre nach dem Ende des Regimes endlich seiner Verantwortung zu stellen und so einen Beitrag für den weiteren Demokratisierungsprozess in Südafrika zu leisten", sagte Anne Jung von medico international. Experten aus Entwicklungspolitik und Zivilgesellschaft weisen seit Jahren darauf hin, dass bis heute die Überlebenden der Apartheid psychisch und physisch unter den Folgen der jahrzehntelangen Unterdrückung leiden und ohne die Überwindung der sozialen Spaltung dauerhaft keine Versöhnung möglich ist.

Während der WM 2010 finden in vielen deutschen Städten Veranstaltungen statt, zudem werden Unterschriften gesammelt, um den öffentlichen Druck auf Daimler zu erhöhen. Die Unterschriften sollen nach dem Ende der WM 2010 an den Vorsitzenden der Daimler AG, Dieter Zetsche, übergeben werden. In Südafrika organisiert Khulumani öffentliche Veranstaltungen und Demonstrationen in den WM-Austragungsorten.

Die Kampagnenarbeit in Deutschland trägt medico international gemeinsam mit der Koordination Südliches Afrika (KOSA), Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA) und dem Solidaritätsdienst-international e.V. (SODI).

www.star-of-apartheid.de
www.khulumani.net

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