fluechtlinge_italien_unhcr_di_loreto_200Osnabrück (epo.de). - Die deutsche Bundesregierung soll sich auf europäischer Ebene stärker für die Rechte von Flüchtlingen einsetzen. Das hat das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni gefordert. Besonders dringlich sei es, eine europäische Lösung für Länder mit EU-Außengrenzen zu finden, die sich mit hohen Zahlen von Flüchtlingen konfrontiert sehen.

Besonders dramatisch ist die Situation nach Angaben von terre des hommes derzeit auf Malta, das kaum Unterstützung bei der Bewältigung der Flüchtlingsproblematik erhalte. Hier sei eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den EU-Partnern dringend erforderlich.

"Von den EU-Grenzstaaten befindet sich derzeit vor allem Malta in einer präkären Lage", erklärte Andreas Meißner, terre des hommes-Experte für Flüchtlingskinder. "Auf dieser winzigen Insel, die kleiner ist als das Bundesland Bremen, halten sich derzeit 4.500 Flüchtlinge auf, darunter viele Familien mit kleinen Kindern sowie unbegleitete Minderjährige." Damit sei das kleine EU-Mitglied in Relation zu seiner Einwohnerzahl weltweit das Land mit der höchsten Zahl an Flüchtlingen.

"Recherchen vor Ort und Interviews mit Betroffenen haben ergeben, dass Malta mit der Situation völlig überfordert ist und von einer menschenwürdigen Behandlung der Flüchtlinge keine Rede sein kann", so Andreas Meißner. "Besonders problematisch ist die Lage der Kinder, für die keinerlei altersgerechte Unterbringung und Betreuung existiert."

Die meisten Flüchtlinge auf Malta sind terre des hommes zufolge Bürgerkriegsflüchtlinge aus Somalia. Sie leben in großen Lagern am Rande des Existenzminimums, ohne ausreichende medizinische und psychosoziale Versorgung und ohne Aussicht auf Arbeit. Deutschland habe angekündigt, einmalig 100 Flüchtlinge aus Malta aufzunehmen. "Dies ist ein sinnvoller erster Schritt, der schnell umgesetzt werden sollte", so Andreas Meißner. "Es bedarf jedoch einer stärkeren und kontinuierlichen Unterstützung Maltas bei der Aufnahme von Flüchtlingen und vor allem einer gesamteuropäischen Lösung für den Umgang mit Flüchtlingen, die nicht darin bestehen kann, die Europäische Union an den Außengrenzen abzuschotten."

www.tdh.de

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