g20_torontoToronto (epo.de). - Die entwicklungspolitische Organisation ONE hat sich zum Auftakt des G8-Gipfels in Kanada dafür ausgesprochen, zum Kampf gegen Armut in Afrika eine neue Partnerschaft zwischen Regierungen, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft aufzubauen. Die G8 sollten sich auf eine Initiative zur Förderung von Mütter- und Kindgesundheit konzentrieren und eine neue Kultur der Transparenz und Rechenschaftslegung einleiten.

"Dieses Wochenende ist für die ärmsten Menschen der Welt entscheidend. Denn die Zusagen von Gleneagles laufen aus und es bleiben nur noch fünf Jahre für die Millennium-Entwicklungsziele", sagte der Deutschlandchef von ONE, Tobias Kahler, in Toronto. Die Gipfel der G8 und G20 sind die Gelegenheit der Weltgemeinschaft, lebensrettenden Initiativen neuen Schwung zu geben, denen alle Länder bereits zugestimmt und die bereits großartige Erfolge erzielt haben."

Die Organisation rief die G8 und G20 insbesondere zu drei Dingen auf: einer belastbaren, ergebnisorientierten Initiative für Mütter und Kindgesundheit, eine neue Partnerschaft für Afrika sowie ein System der Rechenschaftslegung, das künftige Zusagen auf internationalen Konferenzen nachvollziehbar und transparent macht.

Ein solider Plan der G8 für die Gesundheit von Müttern und Kindern wäre das nötige Startsignal für den New Yorker UN-Gipfel im September, so ONE. Dort werde es dann umfassender um Fortschritte bei der Erreichung aller acht Millenniumsziele gehen.

"Die Staats- und Regeirungschefs würden mit eine Initiative für Mutter- und Kindgesundheit auf einem Gebiet viele Leben retten, das in den letzten Jahren unnötig vernachlässigt wurde", sagte Kahler. "Um speziell die Gesundheitssysteme der Länder wirksam zu verstärken werden 3,5 Millionen neue Gesundheitsfachkräfte in den Ländern benötigt, in denen wir nach wie vor die meisten Todesfälle unter Müttern und Neugeborenen verzeichnen."

Dabei wies ONE darauf hin, dass der afrikanische Kontinent nicht in nur als Fall für Entwicklungspolitik, sondern auch und gerade als Partner für Direktinvestitionen und Handel gesehen werden sollte, um Millionen Menschen einen nachhaltigen Weg aus der Armut zu eröffnen.

"Frühere Vereinbarungen für globale Entwicklung waren auf gezielte Maßnahmen zur Reaktion auf Krisen und zur Minderung von humanitärem Leid ausgerichtet. Diese Maßnahmen haben erheblich zur Besserung der Lage beigetragen und wir müssen sie fortsetzen. Gleichzeitig muss aber mit afrikanischen Regierungen zusammen auch ein Spektrum von Bedingungen gefördert werden, das langfristig einen nachhaltigen Weg aus der Armut hin zu Wohlstand eröffnet", so Kahler. "Dazu gehören gute Regierungsführung und ein erhöhtes Maß an privatem Kapital und Investitionen."

ONE rief die Staaten erneut auf sicherzustellen, dass alle Länder sich ausnahmslos an einmal gegebene Zusagen halten. Um hier zu einer wechselseitigen Verlässlichkeit zu kommen, hat sich ONE für die formelle Verabschiedung der TRACK-Prinzipien ausgesprochen, um daran alte und neue Zusagen zu messen – auch die vorgeschlagene Initiative zur Gesundheit von Müttern und Kindern sowie die Initiative zur Ernährungssicherung von L’Aquila aus dem letzten Jahr.

ONEs TRACK-Prinzipien fordern, dass alle Verpflichtungen Transparent, ergebnisorientiert (Results-oriented), eindeutig in Bezug auf den Anteil zusätzlicher Mittel (Additional) und die mit den Zusagen verknüpften Bedingungen (Conditional) sind sowie durch einem unabhängigen Prüfungsmechanismus überwacht werden, um sicher zu stellen, dass die Versprechen eingehalten werden (Kept).

"Diese Woche müssen die G8 einen klaren Plan abstecken, wie die Länder, die bisher nicht Wort gehalten haben, zur Einhaltung ihrer Zusagen zurückfinden", forderte Kahler. Wie der erst kürzlich von ONE verabschiedete DATA Bericht deutlich mache, hätten die gemeinsamen Verpflichtungen der G8 aus dem Jahr 2005 zu positiven Entwicklungen auf dem gesamten afrikanischen Kontinent entscheidend beigetragen. Deutschland habe bislang allerdings nur ein Viertel seiner Zusagen an Afrika eingehalten.

"Diese Woche müssen wir in Kanada anwenden, was wir aus dem letzten Jahrzehnt Entwicklungsarbeit gelernt haben", sagte Kahler. "Nachhaltige Ergebnisse gibt es dort, wo es eine starke, sich gegenseitig verstärkende Partnerschaft zwischen afrikanischen Regierungen, Geberländern und der Zivilgesellschaft gab. In diesen Konstellationen haben afrikanische Regierungen ihre Verantwortung für Armutsbekämpfung sowie bessere Regierungsführung und Transparenz unter Beweis gestellt. Geber auf der anderen Seite haben darauf flexibel mit vorhersagbaren und zielgenauen eingesetzten Ressourcen reagiert. Die Zivilgesellschaft wiederum wurde in die Lage versetzte, Mittelflüsse zu verfolgen und Programme zu kontrollieren."

http://one.org

Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.