caritasBerlin (epo.de). - Caritas-Präsident Peter Neher hat eine Beteiligung an dem von der Bundesregierung geforderten "Konzept der Vernetzten Sicherheit" abgelehnt. "Wir begrüßen es, dass die Regierung zusätzliche Mittel für die Arbeit der Hilfsorganisationen in Afghanistan in Aussicht stellt, halten es aber für inakzeptabel, dass die Vergabe dieser Gelder an sicherheitspolitische Bedingungen geknüpft ist", sagte Neher bei der Vorstellung des Jahresberichts von Caritas international am Dienstag in Berlin.

"Als Christen müssen wir dort helfen, wo Not herrscht, und nicht dort, wo es außenpolitisch oder gar militärisch erfolgversprechend ist", betonte Neher. Politische Unabhängigkeit sei für die Helfer und Partner vor Ort überlebensnotwendig, um nicht zur Zielscheibe von Aufständischen zu werden. "Wir appellieren an die Regierung, die Verknüpfung von Hilfsmitteln mit dem Konzept der Vernetzten Sicherheit aufzuheben und die Eigenverantwortung und komplementäre Zielsetzung der Hilfsorganisationen zu respektieren."

Von den Teilnehmern der Afghanistan-Konferenz, die am Dienstag in Kabul tagte, forderte der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, ein klares Bekenntnis, sich unabhängig von militärischen Rückzugsplänen weiter für die Demokratisierung und den Wiederaufbau des Landes zu engagieren. "Die Menschen in Afghanistan brauchen weiter unsere Unterstützung. Die dortige Regierung wird noch lange nicht in der Lage sein, den Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten." Außerdem forderte Müller größere Anstrengungen im Kampf gegen die ausufernde Korruption: "Sie ist ein großes Entwicklungshindernis und darf anderen politischen oder militärischen Problemen nicht untergeordnet werden."

Sechs Monate nach dem Erdbeben in Haiti zog das Hilfswerk der deutschen Caritas eine positive Zwischenbilanz seiner Hilfsmaßnahmen. Nach der unmittelbaren Nothilfe, für die Caritas international rund zwei Millionen Euro aufgewendet habe, widme man sich nun dem langfristigen Wiederaufbau. Caritas international werde sich insbesondere beim Aufbau von Sozialeinrichtungen, Gesundheitszentren und Ausbildungsstätten sowie der psychosozialen Begleitung der Erdbebenopfer engagieren. Bisher seien mehr als 18 Millionen Euro an Spenden für Haiti bei dem Hilfswerk eingegangen.

Kritik äußerte Caritas international an den politischen Rahmenbedingungen: "Wir brauchen ein tragfähiges städtebauliches Konzept, rechtsverbindliche Regelungen für den Wiederaufbau und die gerechte Einbindung aller Bevölkerungsgruppen in die Entwicklung des Landes. Diese Fragen müssen von der Regierung und der Gebergemeinsaft schnellstmöglich geklärt werden", forderte Oliver Müller. Kurz vor Beginn der Hurrikansaison seien noch immer fast eine Million Menschen obdachlos oder lebten in Notunterkünften. 



Dem Jahresbericht zufolge förderte Caritas international im Jahr 2009 846 Projekte in 84 Ländern mit insgesamt 41,6 Millionen Euro. 55 Prozent der Mittel flossen in Katastrophenhilfe- und Wiederaufbauprojekte, 45 Prozent machten soziale Projekte für Kinder sowie alte, kranke und behinderte Menschen aus. Geografisch lagen die Schwerpunkte der Arbeit in Afrika und Asien. Der Anteil der Werbe- und Verwaltungskosten lag bei 8,3 Prozent. 



www.caritas-international.de

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