www_mekong_100Frankfurt (epo.de). - Im südostasiatischen Mekong-Fluss sind die Bestände von Riesen-Fischen von bis zu 600 Kilogramm Gewicht durch den geplanten Bau von elf Staudämmen bedroht. In einem am Mittwoch veröffentlichten neuen Bericht der Umweltstiftung WWF heißt es, die Flussbarrieren könnten zum Kollaps ganzer Ökosysteme führen.

Von den zehn größten Süßwasser-Fischen der Welt kommen allein vier Vertreter im Mekong-Fluss vor, berichtet der WWF. Darunter ist der Riesen-Stachelrochen, der mit bis zu 600 Kilogramm Gewicht und bis zu fünf Metern Länge als der größte Süßwasserfisch der Welt gilt. Der 350 Kilogramm schwere Mekong-Riesenwels ernährt sich als reiner Vegetarier ausschließlich von Wasserpflanzen. "Der Mekong-Strom ist ein Fluss der Superlative. Hier leben mehr riesige Süßwasser-Fische als in jedem anderen Strom der Erde", sagt Petr Obrdlik, Mekong-Experte bei der Umweltschutzorganisation WWF.

Nach der neuen WWF-Untersuchung sind die Giganten im Mekong durch den geplanten Bau von elf Staudämmen im Unteren Mekong extrem gefährdet. Denn Fische von dieser Größe seien schlichtweg nicht in der Lage, so der WWF, große Flussbarrieren wie etwa Staudämme zu überwinden. Somit würden wichtige Wanderrouten unterbrochen und die Laichgründe wären nicht mehr erreichbar.

"Sollten die geplanten Dämme tatsächlich realisiert werden, könnte das mittel- bis langfristig zum Kollaps der Populationen führen”, warnt WWF-Experte Obrdlik. Dabei stünden die Mekong-Giganten stellvertretend für ein ganzes Ökosystem. Neben zahlreichen wandernden Fischarten seien auch die seltenen Irawadi-Flussdelfine von den geplanten Wasserkraftwerken bedroht.

Solange nicht geklärt sei, wie sich die geplanten Staudämme auf die Vorkommen der Fisch-Giganten und das gesamte Mekong-Ökosystem auswirkten, fordert der WWF ein Bau-Moratorium. Davon würden nach Angaben der Umweltschutzorganisation nicht nur die Riesenfische und Flussdelfine profitieren, sondern auch die 320 Millionen Menschen, die entlang des Mekongs leben. Denn Landwirtschaft und Fischerei seien maßgeblich auf einen vitalen und fruchtbaren Mekong angewiesen.

Besonders den Damm in der Sayabouly Provinz in Laos, dessen Planungsverfahren am weitesten vorangeschritten ist, bewertet der WWF kritisch. Sollte der Damm tatsächlich gebaut werden, wäre dies für den Mekong-Riesenwels eine Katastrophe, so der WWF. Die Fischart steht bereits heute auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion und gilt als vom Aussterben bedroht. Daneben wären auch der Vielfrass-Haiwels, ein Raubfisch, der auch vor Hühner- oder Hundekadavern nicht zurückschreckt, und der Siamesische Riesenkarpfen in ihren Beständen gefährdet.

www.wwf.de

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