survival_150Berlin (epo.de). - In Indien sind zwei Anführer einer indigenen Protestbewegung entführt worden. Es handle sich um Lodu Sikaka und Sena Sikaka, zwei Männer des Dongria Kondh Volkes, das sich friedlich gegen eine umstrittene Bauxit-Mine auf ihrem Land zur Wehr setze, berichtete Survival International in Berlin. Die beiden Männer wurden wenige Tage später wieder freigelassen. Beide gaben an, von bewaffneten Polizisten in Zivil entführt worden zu sein.

Survival zufolge weisen Berichte aus der Region darauf hin, dass die beiden Männern in ihrem Dorf in einen Hinterhalt gelockt und unter vorgehaltenen Waffen in ein Fahrzeug gedrängt wurden. Die lokale Bevölkerung berichte, dass Paramilitärs im Juli die Dörfer der Männer durchkämmt hätten und dass Sena Sikaka von den Angreifern zusammengeschlagen worden sei. Ebenfalls im Juli sei in einem anderen Dorf die Leiche eines indigenen Anführers gefunden worden. Die Todesursache des Mannes sei nach wie vor rätselhaft. Am Vortag seines Todes habe er sich mit einem Team der Regierung getroffen, die den Fall der Bauxit-Mine untersucht.

Ursache dieser Ereignisse ist nach Angaben von Survival International ein geplanter Tagebau auf dem Niyam Dongar Berg, auf dem Land der Dongria Kondh. Die Mine ist ein gemeinsames Projekt des börsennotierten Unternehmens Vedanta Resources und des indischen Bundesstaates Odisha.

Im Dezember 2009 hatte Lodu Sikaka gegenüber Survival International erklärt: "Wir haben immer von unserem Niyam Dongar gelebt. Er ist unsere Tradition. Und er ist unsere Zukunft. Wir sagen Vedanta: Wenn das gesamte Universum käme um uns von Vedanta zu überzeugen, würden wir diese Mine trotzdem nicht erlauben."

Der geplante Tagebau hat Survival zufolge bereits viel Kritik auf sich gezogen. Ein Expertenteam der indischen Regierung erklärte, dass die Mine "zur Zerstörung der Dongria Kondh" als indigener Gruppe führen könne. Eine Reihe von Investoren, unter anderem die Church of England, haben ihre Anteile an Vedanta inzwischen verkauft. Die britische Regierung erklärte, das Unternehmen habe die Rechte der Dongria verletzt.

Stephen Corry, Dirketor von Survival, sagte: "Wo ist Lodu Sikaka? Es ist abscheulich, dass ein Mann, der sich für sein Land und seine Gemeinde einsetzt, in der größten Demokratie der Welt auf diese Art 'verschwinden' kann."

Die beiden Männer, die am Montag von bewaffneten Männern entführt wurden, sind mittlerweile freigelassen worden. Sena Sikaka wurde Dienstagabend am Straßenrand aufgefunden, Lodu Sikaka wurde Donnerstag frei gelassen.

Sowohl Lodu als auch Seda gaben an, dass sie von bewaffneten Polizisten in Zivil entführt wurden, berichtete Survival International. Lodu sei während seiner Festnahme verhört und geschlagen worden. Er sei erst freigelassen worden, nachdem er eine schriftliche Erklärung unterzeichnet hatte, deren Inhalt jedoch bisher nicht geklärt sei.

www.survivalinternational.de


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