forum_fairer_handelBerlin (epo.de). - Auch in Zeiten der Wirtschaftskrise vertrauen die deutschen Verbraucher auf Produkte des fairen Handels. 2009 hätten die Kunden insgesamt 322 Millionen Euro dafür ausgegeben – mehr als jemals zuvor, berichtete das Forum Fairer Handel am Freitag in Berlin. Dies entspreche einer Steigerung von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr und einer Verdreifachung innerhalb der letzten fünf Jahre.

Grundlage für die seit Jahren positive Entwicklung sei das hohe Vertrauen, das der Faire Handel in Deutschland genieße, erklärte das Forum Fairer Handel. "Gerade in der aktuellen Vertrauenskrise der Wirtschaft zeigt sich, dass die Stärke des Fairen Handels in seiner hohen Glaubwürdigkeit liegt", sagte Volkmar Lübke, Verbraucherexperte und Betreuer der Studie zum Fairen Handel 2010. So sei für zwei Drittel der Käufer die "richtige Verwendung des Geldes" ein sehr wichtiger Grund, fair gehandelte Produkte zu kaufen. Noch wichtiger sei ihnen der Ausschluss von ausbeuterischer Kinderarbeit bei der Produktion.

Viele Verbraucher ließen sich auch ganz einfach von der hohen Qualität fair gehandelter Lebensmittel, wie Kaffee, Wein, Fruchtsäfte oder Schokolade überzeugen, die immer wieder in unabhängigen Tests bestätigt werde. "Für den Verbraucher ist der Faire Handel somit ein Garant für hohe Produktqualität zu hohen ethischen und sozialen Standards", fasst der Marktforscher diesen Trend zusammen.

Galten fair gehandelte Waren vor einigen Jahren noch als Nischenprodukte, finden sie sich mittlerweile an immer mehr Orten. "Durch das zunehmend flächendeckende Angebot haben immer mehr Menschen die Möglichkeit, den Kauf fair gehandelter Produkte in ihren Alltag zu integrieren", erklärte Antje Edler, Koordinatorin des Forums Fairer Handel. Insbesondere im Bereich der Gästebewirtung gewinnen fair gehandelte Speisen und Getränke an Bedeutung. Allein im vergangenen Jahr konnten rund 5.000 neue Restaurants, Kantinen, Bäckereien und Cafés als Vertriebsstellen für den Fairen Handel hinzugewonnen werden.

"Die Entwicklung ist vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Situation in den Produzentenländern erfreulich", so Edler. Kleinbauern, Arbeiterinnen und Arbeiter in Ländern des Südens hätten nach wie vor mit den Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise zu kämpfen: anhaltend hohe Preise für Nahrung, Brennstoffe und Düngemittel bei gleichzeitig stark erschwertem Zugang zu Krediten.

Darüber hinaus erschütterten in den letzten Monaten Tropenstürme, Erdbeben und Flutkatastrophen unterschiedliche Weltregionen. Betroffen sind stets in besonderem Maße Kleinbauern und ihre Familien. "Durch Möglichkeiten der Vorfinanzierung, langfristige Lieferbeziehungen, faire Preise und Hilfe bei der Anpassung an geänderte Umweltbedingungen bietet der Faire Handel hier wichtige Unterstützung und sichert Existenzen", betonte das Forum Fairer Handel.

www.forum-fairer-handel.de


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