gfbvGöttingen (epo.de). - Die Regierung Mauretaniens schüchtert Kritiker der Sklaverei systematisch ein, schränkt sie in ihrer Bewegungsfreiheit ein und diffamiert sie. Diesen Vorwurf hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Göttingen erhoben. Anlässlich des Internationalen Tages gegen die Sklaverei (23. August) rief die Organisation zur Unterstützung bedrängter mauretanischer Bürgerrechtler auf, die die anhaltende Sklaverei in dem nordwestafrikanischen Staat anprangern.

"Die Europäische Union muss ihre "Richtlinie zum Schutz von Menschenrechtlern" ernst nehmen und sich dafür einsetzen, dass Menschenrechtler, die sich gegen die Sklaverei engagieren, nicht länger eingeschüchtert und verfolgt werden", forderte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Zwar wurde die Sklaverei in Mauretanien 1981 offiziell abgeschafft. Doch nach Schätzungen mauretanischer Menschenrechtler gibt es noch immer rund 550.000 Sklaven. Unentgeltlich oder fast ohne Lohn müssen sie als Hausangestellte oder Landarbeiter für ihre "Herren" arbeiten. Opfer der Sklaverei sind vor allem schwarzafrikanische Haratin, die etwa 40 Prozent der drei Millionen Staatsbürger stellen.

Mit besonderer Besorgnis verfolgt die GfbV das Schicksal des mauretanischen Menschenrechtlers Biram Dah Abeid. Der Vorsitzende der Anti-Sklaverei-Bewegung IRA (Initiative pour la Résurgence du Mouvement Abolitionniste) sei in seiner Reisefreiheit eingeschränkt worden, nachdem er sich im Februar 2009 auf einer Konferenz in Paris kritisch zur Sklaverei in seinem Land geäußert hatte. Sein Reisepass sei nicht verlängert und ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet worden. Mehrfach sei er von Polizisten bedrängt worden, zukünftig jede öffentliche Kritik zu unterlassen.

Außerdem sei Biram Dah Abeid in staatlichen Medien verdächtigt worden, mit dem israelischen Geheimdienst zusammenzuarbeiten, berichtete die GfbV. Man habe ihn als "Vaterlandsverräter" sowie "Gotteslästerer" diffamiert. Nochmals verstärkt wurde der Druck auf den Menschenrechtler, nachdem die UN-Sonderberichterstatterin zur Sklaverei, Gulnara Shahinian, im November 2009 öffentlich das Fortbestehen der Sklaverei in Mauretanien kritisiert habe. Es sei sogar ein falsches Gesundheitszeugnis in Umlauf gebracht worden, in dem der Eindruck erweckt werde, er sei geisteskrank. Außerdem sei er seines Amtes als Experte der Nationalen Menschenrechtskommission enthoben worden und die Behörden hätten seine Organisation IRA verboten.

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