gfbvGöttingen (epo.de). - In Somalia sind seit Jahresbeginn mindestens 964 Zivilisten bei bewaffneten Auseinandersetzungen oder durch den willkürlichen Beschuss ihrer Wohnviertel getötet worden. 2.717 Personen seien verletzt worden, berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Dienstag in Göttingen. Die GfbV warf der internationalen Gemeinschaft Gleichgültigkeit vor.

"Während das schreckliche Attentat islamistischer Rebellen auf somalische Parlamentsabgeordnete weltweit für Empörung sorgt, erregt das alltägliche Leiden der Zivilbevölkerung kaum Aufmerksamkeit", kritisierte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. "Die Gleichgültigkeit, mit der die internationale Gemeinschaft die systematische Verletzung des humanitären Völkerrechts in Somalia hinnimmt, ist schockierend."

Allein zwischen dem 17. und 23. August seien bei Kämpfen zwischen Milizen und regulären Soldaten im Großraum der somalischen Hauptstadt 46 Zivilisten getötet und 162 unbeteiligte Menschen verletzt worden, so die GfbV. Sechs somalische Parlamentarier und zahlreiche Zivilisten wurden am Dienstag durch einen Terroranschlag von Al Shabab-Milizionären auf ein Hotel in Mogadischu getötet.

"Für Somalias Zivilbevölkerung ist es grausamer Alltag, dass alle Kriegführenden die international anerkannten Mindestregeln für den Schutz der Zivilisten systematisch missachten. So werden Wohnviertel systematisch mit Granaten beschossen, humanitäre Helfer entführt oder ermordet und Hilfstransporte überfallen", sagte Delius.

Delius forderte, die internationale Gemeinschaft dürfe Somalias Zivilisten nicht länger im Stich lassen. "Sie muss sich wenigstens für die Beachtung der Grundregeln des humanitären Völkerrechts einsetzen, wenn schon nicht aktiv ein Ende der Gewalt in Somalia gefördert wird."

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