germanwatchBonn (epo.de). - Einen Tag vor der Vorstellung eines neuen Energiekonzeptes durch die Bundesregierung hat die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch am Donnerstag eine Studie veröffentlicht, die vier wichtige Niedrig-Energie-Szenarien für Deutschland untersucht. Das Ergebnis zeigt, dass lediglich das Szenario der Energiewirtschaft zur angestrebten Verringerung der Treibhausgase auf Atomkraft angewiesen ist.

Bei den Szenarien handelt es sich Germanwatch zufolge um das "Leitszenario 2009" im Auftrag des Bundesumweltministeriums, das "Szenario 3 der Energiezukunft 2050" im Auftrag der Energieversorger EnBW, E.ON Energie, RWE Power und Vattenfall Europe, das "Modell Deutschland. Klimaschutz bis 2050" im Auftrag von WWF Deutschland und der "Klimaschutz: Plan B 2050" im Auftrag von Greenpeace Deutschland.

"Der Vergleich zeigt, dass drei der vier analysierten Szenarien die Verringerung der Treibhausgase in Deutschland um 80 bis 95 Prozent bis 2050 im Vergleich zu 1990 erreichen, und das ohne Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke und zu volkswirtschaftlich akzeptablen Kosten", erklärte Jan Burck, der Autor der Studie. Lediglich das von den vier großen Energiekonzernen in Auftrag gegebene Szenario der Forschungsstelle Energiewirtschaft stelle die Erreichbarkeit der angepeilten Reduktionsziele in Deutschland ohne Atomkraft in Frage.

Der Szenarienvergleich zeige, dass die ambitionierten Klimaziele nur durch einen weiteren massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien und der dazu erforderlichen Stromnetze zu erreichen seien, so Germanwatch. Gleichzeitig würden umfangreiche Investitionen in Energieeffizienz benötigt. "Die aktuelle Kürzung der KfW Förderprogramme für energetische Gebäude-Sanierung ist leider genau der falsche Schritt", kritisierte Burck. "Die Szenarien zeigen deutlich, dass ohne Fortschritte bei der Energieeffizienz die Umsteuerung wesentlich teurer wird."

"Sichere Stromversorgung und Kosten sind nicht das Problem. Aber es müssen jetzt die richtigen Weichen gestellt werden: Ausbau von Erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und Stromnetz. Das neue Energiekonzept bietet die Chance. Doch diese muss auch ergriffen werden", fasste Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch, die Ergebnisse zusammen.

Die Studie soll auch dazu dienen, die angekündigten Szenarien der Bundesregierung besser analysieren zu können. "Mit dem Szenarienvergleich haben wir ein hervorragendes Instrument um zu prüfen, ob zweifelhafte Grundannahmen der Bundesregierung die Ergebnisse der Szenarien besonders beeinflusst haben", sagte Jan Burck.

Die Studie "Welche Energie-Zukunft ist möglich? Ein Vergleich von vier Niedrig-Energie-Szenarien für Deutschland" ist im Internet abrufbar unter www.germanwatch.org/klima/nes

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