icrcGenf (epo.de). – Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat vor dramatischen Versorgungsengpässen für Vertriebene in Somalia gewarnt. Hunderttausende, die seit 2007 vor den Kämpfen in der somalischen Hauptstadt Mogadischu und in anderen Städten flüchteten, lebten unter zunehmend schwierigen Bedingungen in behelfsmässigen Lagern zwischen der Hauptstadt Mogadischu und Afgoye, teilte das IKRK am Dienstag in Genf mit. Das IKRK und der Somalische Rote Halbmond haben dort mehr als 55.000 Menschen mit Nahrung versorgt.

"Die Lage der Vertriebenen ist äusserst prekär", sagte Pascal Mauchle, Leiter der IKRK-Delegation für Somalia. "Völlig mittellose Menschen überleben durch Kleinhandel und dank Feldfrüchten, die sie auf kleinen Flächen anbauen, aber auch dank der Hilfe der Ortsansässigen. Doch sie können nicht mehr als ihre dringendsten Bedürfnisse decken. Diese Menschen sind äusserst anfällig für Mangelernährung und Krankheiten."

Bei jedem neuen Ausbruch von Gewalt lassen immer mehr Menschen ihre Häuser zurück, berichtet das IKRK. Allein im Juli dieses Jahres hätten 4.000 neue Vertriebene in Lagern Zuflucht gesucht. Bei seinen Nahrungsmittelverteilungen berücksichtigte das IKRK vorrangig die Verletzlichsten, insbesondere Behinderte und alleinstehende Mütter und ihre Kinder. Die verteilten Rationen für zwei Monate enthielten Bohnen, Reis und Speiseöl.

Die Kämpfe in Mogadischu haben sich laut IKRK in den letzten Tagen intensiviert und forderten unter den Ortsansässigen viele Opfer. Die Krankenhäuser Medina und Keysaney behandelten seit dem 23. August mehr als 200 Patienten, die durch Waffen verwundet wurden. Das seien mehr als doppelt so viele wie in den letzten Wochen im Durchschnitt aufgenommen wurden, so das IKRK. Das IKRK versorgt die beiden Krankenhäuser mit chirurgischem Material und Medikamenten und bildet Ärzte und Krankenpflegepersonal aus. Die Krankenhäuser nehmen alle Patienten auf, unabhängig davon, welchem Clan sie angehören, und unabhängig von ihrer Religion oder politischen Gesinnung.

Das IKRK begann seine Tätigkeit in Somalia im Jahre 1977 und ist seit 1982 ohne Unterbrechung in dem Land präsent. Seine Delegation für Somalia befindet sich seit 1994 in Nairobi.

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