sudan365_100Berlin (epo.de). - Mit Aktionen in 14 Ländern warnt "Sudan 365.org", ein breites Bündnis aus Prominenten und zivilgesellschaftlichen Akteuren, am 19. September vor einem Rückfall des Sudan in den Bürgerkrieg. Politiker in der ganzen Welt fordert das Bündnis auf, ihr Versprechen einzulösen, sich für einen dauerhaften Frieden im Sudan einzusetzen. Die Aktivisten befürchten, dass es aufgrund des Unabhängigkeits-Referendums im Südsudan im Januar 2011 zu Gewalt kommen könnte.

Der Aktionstag für den Sudan steht unter dem Motto "Drum for Peace". So bekannte Musiker wie Will Champion (Coldplay), Nick Mason (Pink Floyd) und Angelique Kidjo engagieren sich als Teil der weltweiten Aktion. In einem eigens für die Aktion erstellten Musikvideo richten sich die Künstler an die sogenannten Garantiemächte des sudanesischen Friedensabkommens von 2005, darunter auch Deutschland als EU-Mitgliedsstaat.

"Unsere Aktion ist ein Warnruf an die internationale Gemeinschaft. Die Vorbereitungen für das Referendum bleiben weit hinter den Zeitplänen zurück und die Gefahr eines erneuten Aufflammens des Bürgerkriegs wächst. Jetzt müssen die Regierungen handeln, die damals versprochen haben, für das Friedensabkommen einzustehen. Mit einer Mischung aus Druck und Anreizen müssen die sudanesischen Parteien bewegt werden, sich für den Frieden zu engagieren", sagte AlBaqir Alafif Mukhtar, ein sudanesischer Aktivist. Er wird an der UN-Generalversammlung teilnehmen, die vom 20. bis 24. September in New York stattfindet und bei der auch die Situation im Sudan auf der Tagesordnung stehen wird.

In Berlin beteiligen sich Aktivisten ebenfalls an dem internationalen Sudan-Aktionstag. In Berlin-Kreuzberg, im Club Lucia (Oranienstr. 34, ab 21 Uhr) zeigt die deutsche Organisation "Media in Cooperation and Transition" (MICT) das "Drum for Peace"-Video. Außerdem wird Musik aufgelegt, die sudanesische und internationale Künstler gemeinsam produziert haben, um für eine friedliche Wahl zu werben. "Die Kassetten mit den Songs gingen weg wie warme Semmeln", so Projektkoordinator Wahib Soumade, "über 10.000 junge Leute wollten die Lieder hören, da war es auf einmal ganz egal, ob man aus dem Süd- oder dem Nordsudan kam."

2005 schlossen die Regierung des Nordsudans und die südsudanesische Befreiungsbewegung SPLM (Sudanese People’s Liberation Movement) nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg ein umfassendes Friedensabkommen (sog. Comprehensive Peace Agreement). Ausgehandelt und begleitet wurde das Abkommen von elf Garantiemächten. Nach einer sechsjährigen Übergangsphase, die 2011 endet, ist im Januar ein Referendum im Südsudan vorgesehen, in dem die Bevölkerung entscheidet, ob der Süden unabhängig wird. So könnte zum ersten Mal seit zwanzig Jahren wieder ein unabhängiger Staat in Afrika entstehen.

Im Südsudan wächst die Angst, dass die stockenden Vorbereitungen des Referendums den Friedensprozess zum Scheitern bringen könnten. In der Krisenregion Darfur hat die Gewalt gegen Zivilisten neue, traurige Höhepunkte erreicht. Mitarbeiter von Hilfsorganisationen (zuletzt auch solche des deutschen Technischen Hilfswerks) werden regelmäßig Opfer von Entführungen sowie von Arbeitsverboten durch die Regierung. Und im Nordsudan geht die Regierung seit den gefälschten Wahlen im April 2010 massiv gegen Menschenrechtsverteidiger, die Presse und die Opposition vor.

In New York tagt vom 20. bis 24. September die Generalversammlung der Vereinten Nationen u.a. mit einer Sondersitzung zum Sudan. Die Garantiemächte des Friedensabkommens sind die Europäische Union (EU), die Afrikanische Union (AU), die Arabische Liga, Ägypten, Großbritannien, Holland, die Intergovernmental Authority on Development (IGAD), Italien, Norwegen, die Vereinten Nationen und die Vereinigten Staaten.

www.sudan365.org

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