die_150Königswinter (epo.de). - Die European Think-Tanks Group hat einen neuen europaweiten Denkansatz in der globalen Entwicklungspolitik gefordert. Bei einem Strategiegespräch mit EU-Entwicklungskommissar Andris Piebalgs und der neuen Leiterin des UN-Klimasekretariats, Christiana Figueres, sowie den Staatssekretären Georg Schütte (BMBF) und Hans-Jürgen Beerfeltz (BMZ) in Königswinter bei Bonn erörterten die Experten, warum globale Probleme wie der Klimawandel heutzutage stärker im Fokus der Entwicklungsbemühungen stehen müssten als Programme, die direkt auf Armut und Gesundheit in Entwicklungsländern abzielen.

Vor dem Treffen stellte der Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE), Professor Dirk Messner, fest: "Die Millenniumsentwicklungsziele haben in den letzten zehn Jahren einen guten Schwerpunkt gebildet, aber nun sehen wir, dass globale Probleme vernachlässigt wurden. Entweder wir packen nun die Probleme wie Klimawandel, Sicherheit, Terrorismus und Pandemiegefahren an oder wir werden alle darunter leider, Reiche ebenso wie Arme."

"Fördermittel sind nur ein Teil des gesamten Puzzles", sagte der Direktor des European Centre for Development Policy Management (ECDPM), Paul Engel. "Um das Bild zu vervollständigen müssen Fördermittel auf Handel, Migration und andere Politiken abgestimmt sein. Warum sollte man einerseits Fördermittel gewähren und auf der anderen Seite Gelder wegnehmen z. B. durch unfaire Handelspolitik? Die Gleiche droht im Bereich des Klimawandels."

Der Direktor der Fundación para las Relaciones Internationales y el Diálogo Exterior (FRIDE), Richard Young warnte: "Die EU läuft Gefahr ihre mögliche Führungsrolle im Bereich Klimawandel zu verlieren, da sie an ihren eigenen Verpflichtungen scheitert. Die EU muss schnell handeln und eine gemeinsame Strategie entwickeln wie Klimawandel in Beziehung gesetzt wird zu Sicherheit und den Herausforderungen der Entwicklungszusammenarbeit."

"Die Rezession hat dem europäischen Engagement in der Auseinandersetzung mit der Bekämpfung des weltweiten Hungers einen Schlag versetzt – und der Enthusiasmus für europäische Lösungen schwindet", sagte Simon Maxwell vom Overseas Development Institute (ODI). "Die neue globale Agenda kann die Begeisterung wieder erwecken und den Europäischen Institutionen einen neuen Auftrag verleihen."

Über sechzig hochrangige Entscheidungsträger aus verschiedenen Mitgliedstaaten, Experten der internationalen Think Thanks und Repräsentanten der Zivilgesellschaft nahmen an dem Strategieworkshop "Tackling Global Issues Together: Climate Change and New Drivers of a European Policy for Global Development" teil und diskutierten Vorschläge, wie Entwicklungspolitik stärker mit globalen Politiken zur Sicherung globaler öffentlicher Güter verknüpft werden kann.

Die Kohärenz von Klima- und Entwicklungspolitik ist das konkrete Beispiel, an dem diese Fragen auf dem Workshop diskutiert wurden. Die Abstimmung zwischen verschiedenen Politikbereichen wird eine zentrale Herausforderung für die Entwicklungspolitik in den kommenden Jahren sein, um Erfolge bei der Armutsbekämpfung gegen die negativen Wirkungen globaler Trends wie den Klimawandel, die Desertifikation, die Instabilität von Finanzmärkten zu schützen.

Die "European Think-Tanks Group"  besteht aus dem Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE), dem Overseas Development Institute (ODI), der Fundación para las Relaciones Internacionales y el Diálogo Exterior (FRIDE) und dem European Centre for Development Policy Management (ECDPM).

www.die-gdi.de

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