unicef_neu_150Köln. - Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF ist tief besorgt, dass Gewalt und Unsicherheit in Haiti die Hilfe für die Choleraopfer behindern. Cholerakranke müssten so rasch wie möglich identifiziert und behandelt werden, dann seien ihre Überlebenschancen gut, betonte UNICEF in Köln. Die Sterblichkeit bei Cholera liege bei rechtzeitiger Behandlung normalerweise unter ein Prozent; in Haiti liege sie derzeit bei über vier Prozent. In manchen ländlichen Gebieten, die von Informationen und medizinischer Hilfe abgeschnitten sind, sei die Sterberate sogar noch deutlich höher.  

Der Koordinator der humanitären Hilfe in Haiti, Nigel Fisher, forderte im Namen der Hilfsorganisationen ein sofortiges Ende der Gewalt. Insbesondere Kinder unter 15 Jahren sind nach Einschätzung von UNICEF durch die lebensgefährliche Durchfallerkrankung bedroht. Zehntausende Kinder, die beim Erdbeben ihre Eltern verloren haben oder in Krippen und Heimen leben, brauchten besonderen Schutz. In den vergangenen Tagen mussten Transportflüge mit Seife, Medikamenten und technischem Gerät nach Cap-Haitien und Port-de-Paix aus Sicherheitsgründen gestoppt werden. UNICEF rief die internationale Gemeinschaft auf, angesichts der schwierigen Situation die humanitäre Hilfe für Haiti massiv zu verstärken.

Um die Cholera-Epidemie einzudämmen, führen UNICEF und seine Partner landesweite Aufklärungskampagnen in Schulen und anderen Einrichtungen durch. UNICEF stellt Seife, Materialien zur Wasseraufbereitung und Hygieneartikel bereit. Mehrere Millionen Tabletten zur Wasseraufbereitung sowie Medikamente, Nährflüssigkeit, Zinktabletten sowie Zelte für Behandlungszentren für die Choleraopfer wurden zur Verfügung gestellt. Besonders wichtig ist es, die Wasserversorgung und Latrinen in den Notlagern von Port-au-Prince zu überwachen.

Bislang wurden offiziell mehr als 18.300 Cholera-Erkrankungen und 1.100 Todesopfer registriert. Die tatsächliche Zahl der Opfer der Epidemie sei vermutlich noch höher, befürchtete UNICEF. Trotz intensiver Aufklärungsmaßnahmen steige derzeit die Zahl der Neuerkrankungen immer noch an.

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