kongo_dr_200Berlin (epo.de). - Weihnachten ist hier keine Zeit der Besinnung, sondern der Angst: Seit zwei Jahren terrorisiert die Lord's Resistance Army (LRA) die Bevölkerung in abgelegenen Gebieten des Sudan, der Zentralafrikanischen Republik und der Demokratischen Republik Kongo - vor allem im Dezember. Neuen Daten zufolge ist die aus Uganda stammende Gruppierung inzwischen die brutalste Miliz in Zentralafrika. Dies geht aus der von 19 Hilfs- und Menschenrechts-Organisationen veröffentlichten Studie "Ghosts of Christmas Past" hervor. Die Organisationen fordern die internationale Gemeinschaft auf, entschlossener zu handeln und weitere Angriffe der LRA zu verhindern.

Ende 2008 brachte die LRA der Studie zufolge mehr als 850 Menschen im nordöstlichen Gebiet der DR Kongo auf brutale Weise um; mehrere hundert Menschen wurden verschleppt. Im Dezember 2009 tauchte die LRA erneut in diesem Gebiet auf und ermordete über 300 Menschen. Aktuelle Zahlen der Vereinten Nationen (UN) belegen, dass die LRA in den letzten beiden Jahren insgesamt mehr Menschen in der DR Kongo getötet hat als jede andere bewaffnete Gruppe.

"Es ist unbegreiflich, dass die internationale Gemeinschaft diese Gewalt weiterhin geschehen lässt, zumal die Lord's Resistence Army schon seit mehr als 20 Jahren ihr Unwesen treibt", sagte Marcel Stoessel, Landesdirektor von Oxfam in der DR Kongo. "Auch in diesem Jahr werden die Menschen im betroffenen Gebiet die Weihnachtszeit in Angst und Schrecken verbringen, obwohl in der DR Kongo die weltweit größte UN-Friedensmission stationiert ist."

Die Organisationen fordern einen besseren Schutz der Zivilbevölkerung vor den Angriffen der LRA und bessere Angebote zur Reintegration ehemaliger Mitglieder der LRA. "Die meisten Mitglieder der LRA sind selber verschleppt worden und wurden häufig gezwungen, schreckliche Verbrechen an Familienangehörigen zu verüben. Dadurch ist es für sie sehr schwierig, in ihre Heimatdörfer zurückzukehren", so Mark Waddington, Direktor der britischen Organisation 'War Child'.

Versuche, das LRA-Problem mit rein militärischen Mitteln zu lösen, sind der Studie zufolge bislang gescheitert, wie etwa die Offensive "Lightning Thunder" im Dezember 2008. Diese Militäraktion vertrieb die LRA zwar aus ihrem Ursprungsgebiet in Nord-Uganda, die LRA-Kämpfer konnten sich jedoch über ein riesiges Areal im Grenzgebiet zwischen Sudan, Zentralafrikanischer Republik und DR Kongo verteilen. Sie reagierten auf die Offensive mit brutalen Vergeltungsschlägen gegen die Zivilbevölkerung.

"Die LRA ist inzwischen ein regionales Problem, für das sich keine bestimmte Regierung zuständig fühlt", erklärte Stoessel. "Auch der UN-Sicherheitsrat hat sich nicht ausreichend mit dem Thema auseinandergesetzt und nach Lösungen gesucht. Die internationale Gemeinschaft und die Regierungen in der Region müssen zusammenarbeiten und das Problem gemeinsam lösen."

Die Studie wurde von folgenden Organisationen herausgegeben: Broderlijk Delen, CAFOD, Christian Aid, Conciliation Resources, Cordaid, Danish Refugee Council, Gesellschaft für bedrohte Völker, Internal Displacement Monitoring Centre, Intersos, Norwegian Refugee Council, Oxfam, Pax Christi Flanders, Peace Direct, Refugees International, Resolve, Tearfund, Trocaire, War Child UK und World Vision.

www.oxfam.de

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