worldwatch_sow11New York. - Innovationen in der Landwirtschaft sind der Schlüssel zum Abbau von Armut und zur Stabilisierung des Klimas. Das ist der Tenor des Berichtes "Zur Lage der Welt 2011", den das US-amerikanische Worldwatch Institute jetzt veröffentlicht hat. Der Bericht mit dem Titel "Innovations that Nourish the Planet" plädiert für verstärkte Investitionen in die Landwirtschaft, für die Vermeidung von Lebensmittel-Verschwendung, für den Aufbau von mehr Widerstandskraft gegen den Klimawandel und die Stärkung der Agrarwirtschaft in Großstädten.

Der Bericht solle Regierungen, Entscheidungsträger, nichtstaatliche Organisationen und Spender beeinflussen, indem er einen klaren Fahrplan zur Eindämmung von Hunger und Armut aufstelle, erklärte der Präsident des Worldwatch Institutes, Christopher Flavin. Mit der Unterstützung von weltweit führenden Agrarexperten schöpfe der Bericht aus Hunderten von Innovationen, die bereits im Einsatz sind, und skizziere 15 erprobte, umwelttechnisch nachhaltige Verfahren. Ziel sei die langfristige Unterstützung der Bauern, die in Afrika 80 Prozent der Bevölkerung stellten.

Der Bericht betont, noch immer leide ein Großteil der Menschheit chronisch an Hunger. Die Förderung landwirtschaftlicher Entwicklung durch Regierungen, Kapitalgeber und Stiftungen sei jedoch an einem historischen Tiefpunkt angelangt. Seit 1980 sei der landwirtschaftliche Anteil der weltweiten Entwicklungshilfe von 16 auf vier Prozent gesunken. Im Jahr 2010 hätten Regierungen, Stiftungen und Einzelpersonen weniger als vier Milliarden US-Dollar für die Unterstützung von landwirtschaftlichen Entwicklungsprojekten in Afrika bereitgestellt, so "State of the World 2011".

Die internationale Gemeinschaft habe den gesamten Bereich des Nahrungsmittelsystems in seinen Bemühungen, Hunger und Armut zu verringern, vernachlässigt, sagte Danielle Nierenberg, Co-Direktorin des Nourishing the Planet Projekts des Worldwatch Institutes. "Die Lösung besteht nicht unbedingt darin, mehr Nahrungsmittel zu produzieren, sondern darin zu verändern, was Kinder in der Schule zu sich nehmen, wie Nahrungsmittel verarbeitet und vermarktet werden, und in welche Art von Lebensmittelunternehmen wir investieren."

Lokal erzeugte Ernten bei Schulspeisungen zu verwenden, habe sich beispielsweise in vielen afrikanischen Ländern als wirkungsvolle Strategie bei der Bekämpfung von Hunger und Armut erwiesen. Überdies würden rund 40 Prozent der zur Zeit weltweit produzierten Nahrungsmittel bereits vor ihrem Verzehr verschwendet, so Brian Halweil, Co-Direktor bei Nourishing the Planet.

Der Bericht "Zur Lage der Welt 2011" enthält begleitende Informationsmaterialien wie Handlungsanleitungen, Zusammenfassungen, eine Innovationsdatenbank, Videos und Podcasts, die über die Website www.NourishingthePlanet.org abrufbar sind. Die Erkenntnisse des Projekts werden an einen weiten Kreis agrarwirtschaftlicher Interessenvertreter verteilt, einschließlich Regierungsministerien, landwirtschaftspolitische Entscheidungsträger, Landwirte und Gemeindenetzwerke, sowie die zunehmend einflussreichen nichtstaatlichen Umwelt- und Entwicklungsorganisationen.

Worldwatch ist eine unabhängige Forschungseinrichtung mit Sitz in Washington, D.C., die zu Fragen der Energie, Rohstoffe, sowie der Umwelt arbeitet. Der Bericht "Zur Lage der Welt" des Instituts wird jährlich in mehr als 20 Sprachen veröffentlicht.

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