boehm_kind_mfm_200München. - Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe "Menschen für Menschen" nimmt den internationalen Aktionstag "Null Toleranz gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung" am 6. Februar zum Anlass, auf die schädliche Tradition der Beschneidung von Mädchen und Frauen in Äthiopien aufmerksam zu machen. Obwohl bereits seit dem Jahr 2004 offiziell verboten, ist die leidvolle Tradition der Genitalverstümmelung vor allem in ländlichen Regionen noch tief verwurzelt.

Seit Karlheinz Böhm im Jahr 1991 selbst erleben musste, wie das Mädchen Safia an den Folgen einer Beschneidung starb, setzt sich die Hilfsorganisation im Rahmen der "Safia-Kampagne" gegen die Frauengenitalverstümmelung ein. Ziel ist es, im Dialog mit den islamischen und christlich-orthodoxen Religionsführern die Bevölkerung zu informieren, dass die weibliche Beschneidung weder im Koran noch der Bibel gefordert wird.

"Viele Menschen in meiner Heimat zweifeln die Tradition an - aber sie haben nicht den Mut und die Möglichkeit, ihre Stimme zu erheben", sagte Stiftungsvorstand Almaz Böhm. "Viele Eltern glauben, sie müssten den althergebrachten Normen folgen, um ihren Töchtern einen ehrenwerten Platz in der Gesellschaft zu ermöglichen." Überlieferte Normen hätten vor allem im ländlichen Afrika noch immer ein übermächtiges Gewicht. Umso schöner sei es, die Dankbarkeit und Erleichterung der Menschen zu sehen, wenn sie diese endlich aufgeben können.

Mit seiner Aufklärungskampagne "Safia" trägt Menschen für Menschen seit mittlerweile 20 Jahren dazu bei, die falsch verstandene Tradition und das Tabuthema Genitalverstümmelungen in die öffentliche Diskussion zu bringen und einen Anstoß zur Veränderung zu geben. Bei der Beschneidung werden die äußeren Geschlechtsorgane wie Klitoris und Schamlippen teilweise oder sogar vollständig unter katastrophalen hygienischen Bedingungen und ohne Betäubung entfernt - mit traumatischen oder sogar tödlichen Folgen für die jungen Mädchen.

Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe unterstützt die Äthiopierinnen dabei, schädliche Traditionen zu hinterfragen und hat es sich zum Ziel gesetzt, deren Lebensbedingungen zu verbessern und ihre Rolle nachhaltig zu stärken. Basis der Aufklärungsarbeit ist dabei das Vertrauensverhältnis, das die Hilfsorganisation von Karlheinz Böhm in ihrer langjährigen Arbeit zur Bevölkerung aufbauen konnte. Mithilfe von Informationstafeln, Gesprächen, Theateraufführungen und öffentlichen Diskussionen soll ein Umdenken eingeleitet werden.

Neben der Aufklärungsarbeit gehören auch die Fortbildung von Hebammen und Ärzten zum umfassenden Ansatz. Auch das Bildungsprogramm "ABC-2015" soll zur Aufklärungsarbeit beitragen und dabei helfen, die weibliche Genitalverstümmelung endgültig zu überwinden. In vielen Schul-Clubs wird das Thema behandelt. Die Erfolge seien schon heute sichtbar, so Menschen für Menschen: "Inzwischen weigern sich immer mehr Mütter öffentlich, ihre Töchter beschneiden zu lassen."

www.menschenfuermenschen.org

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