sri_lanka_200Berlin. - In Sri Lanka sind aufgrund erneuter schwerer Monsun-Regenfälle zehntausende Menschen dazu gezwungen, ihre Häuser zu verlassen und in andere Landesteile zu flüchten. Das UN World Food Programme (WFP) muss ab sofort 500.000 Menschen mit lebensrettenden Notrationen unterstützen. Auch NGOs wie Misereor und medico international leisten Nothilfe.

Die Fluten haben bereits schwere Schäden angerichtet und große Teile der anstehenden Reisernte zerstört, des entscheidenden Grundnahrungsmittels in Sri Lanka. Reismühlen und Fabriken seien ebenfalls stark beschädigt, berichtete das WFP.  

"In Zeiten von Preisrekorden und weltweiten Preisschwankungen von Nahrungsmitteln sind lokal zerstörte Ernten in Entwicklungsländern Grund zu größter Besorgnis", erklärte das WFP. Bis jetzt seien die Preise für Reis auf den globalen Märkten noch nicht im selben beunruhigenden Maße angestiegen wie die Preise für Weizen und Mais. Jegliche Preissteigerungen hätten jedoch große Auswirkungen für die Ärmsten weltweit, da diese ohnehin bis zu 80 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben müssen.

Das katholische Hilfswerk Misereor stellte den Opfern der Überschwemmungen in Sri Lanka 30.000 Euro Soforthilfe zur Verfügung. Nachdem die Fluten zunächst nur im Osten der Insel zu beklagen waren, gebe es nun auch Überschwemmungen im zentral gelegenen Urlaubsort Kandy und im Nordwesten des Landes, so Misereor.

"Etwa 21 Prozent der Reisernte sind zerstört", sagte Kesuma Saddak, Misereor-Länderreferentin für Sri Lanka. Zudem seien etwa 300.000 Menschen durch die Flutkatastrophe obdachlos geworden. Eines der absehbaren Probleme in naher Zukunft werde sein, dass viele Bauern, die sich für Investitionen in den Reisanbau verschuldet haben, dieses Geld wegen der nun ausfallenden Ernte nicht zurückzahlen könnten.

Zur Unterstützung seines langjährigen Partners SEED stellte medico international 12.000 Euro aus seinem Nothilfefonds bereit. Erst im Dezember hatte SEED in Kanakarayankulam im Distrikt Vavuniya mit der Rücksiedlung von mehr als 320 Flüchtlingsfamilien begonnen. SEED begleitet diese Menschen bereits seit mehreren Jahren, ein im Jahr 2002 begonnenes erstes Rücksiedlungsprojekt fiel 2006 einer neuerlichen Vertreibung zum Opfer.

Nach Kriegsende betreute SEED die Flüchtlinge und Vertriebenen im Internierungslager Manik Farm, von wo die Menschen zum Jahreswechsel zurückkehrten. Die Ortschaft ist jetzt bereits seit mehreren Tagen überflutet, die Reis- und Gemüseernte ist der Überschwemmung zum Opfer gefallen. Da die gerade erst Wiederangesiedelten über keinerlei Rücklagen verfügen, sind sie vollständig auf fremde Hilfe angewiesen.

Seit 6. Februar verteilt die Regierung Lebensmittelpakete, die ausschließlich Reis und Linsen enthalten. SEED ergänzt die Versorgung deshalb um vitamin- und proteinreiche Zusatznahrung, um unerlässliche Gewürze sowie um Milchpulver für die Kleinkinder. Da auch alle Brennholzvorräte verloren sind, verteilt SEED außerdem Kerosin.

www.wfp.org/de
www.misereor.de
www.medico.de