afghanistan_isaf_150Berlin. - Die Mädchenbildung, eine der wenigen echten Erfolgsgeschichten in Afghanistan, droht zu scheitern. Das geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Studie "High Stakes - Girls' Education in Afghanistan" von OXFAM, CARE und weiteren 14 humanitären Organisationen hervor. Der Befragung von 1.600 Schülerinnen, Eltern und Lehrern in Afghanistan zufolge gefährden unter anderem Armut, frühe oder erzwungene Heirat sowie die schwierige Sicherheitslage die bisherigen Erfolge in der Mädchenbildung. Die Herausgeber fordern die internationale Gemeinschaft und die afghanische Regierung auf, mehr in die Bildung von Mädchen zu investieren.

"Afghanische Mädchen dürsten nach Bildung - knapp zwei Drittel der befragten Mädchen würden gern zur Universität gehen. Sie haben jedoch kaum realistische Chancen dazu", sagte Robert Lindner, Berater für Humanitäre Hilfe bei Oxfam Deutschland. "Erstmals seit zehn Jahren droht in Afghanistan der Ausbau der Mädchenbildung zu stagnieren. So würde ein riesiges Potenzial für die friedliche Entwicklung des Landes verspielt", so Lindner.

CARE-Hauptgeschäftsführer Anton Markmiller forderte eine "massive Kraftanstrengung, ohne die es eine echte Entwicklung des Landes nicht geben kann." Es stehe "zuviel auf dem Spiel, wenn man den Mädchen die Möglichkeit zum Lernen wieder nehmen sollte". Ein falscher Ansatz, so Markmiller, sei "die Unterordnung der Entwicklungsarbeit unter kurzfristige Interessen vor Ort. Was fehlt, ist eine systematische Investition in die Bildung von Mädchen und jungen Frauen." Neben geeigneten Schulgebäuden mangele es vor allem an qualifiziertem weiblichem Lehrpersonal.

In umkämpften Landesteilen schicken viele Eltern ihre Töchter nicht mehr zur Schule. Oxfam und CARE fordern, dass im Zuge der geplanten Übergabe der Sicherheitsverantwortung durch die NATO-Staaten an die afghanische Regierung das Recht auf Bildung für Mädchen und Frauen dauerhaft, wie in der Verfassung vorgeschrieben, garantiert wird.

Die Studie "High Stakes - Girls' Education in Afghanistan" wurde gemeinsam von Oxfam, CARE und weiteren 14 afghanischen und internationalen Nichtregierungsorganisationen herausgegeben. Für die Studie wurden von Mai bis Juli 2010 insgesamt 630 Eltern, 332 Lehrer, 687 Mädchen und 105 Dorfbewohner in 17 afghanischen Provinzen (Badakhshan, Badghis, Balkh, Bamiyan, Daikundi, Ghazni, Herat, Kabul, Kandahar, Khost, Kunar, Kunduz, Nangarhar, Pansjir, Parwan, Samangan und Takhar) befragt.

www.oxfam.de/high-stakes
www.care.de

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