libyen_150Berlin. - Die Unterstützung Hilfsbedürftiger in Nordafrika muss dringend verstärkt werden. Das haben Hilfsorganisationen am Freitag angesichts der angespannten Versorgungslage und wachsender Flüchtlingsströme gefordert. "Die Nachbarländer sind mit dem Ansturm völlig überfordert", sagte Volker Gerdesmeier von der Diakonie Katastrophenhilfe. Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF hat Nothilfemaßnahmen für Kinder in Libyen eingeleitet. Das UN World Food Programme (WFP) musste eine Hilfslieferung für Bengasi aufgrund von Sicherheitsrisiken stoppen.  

Die Diakonie Katastrophenhilfe rief dazu auf, Tunesien und Ägypten bei der Versorgung der Flüchtlinge zu unterstützen. Die Menschen brauchten dringend Nahrungsmittel, Trinkwasser, Decken und Zelte. Das globale kirchliche Netzwerk "ACT Alliance", in dem die Diakonie Katastrophenhilfe Mitglied ist, sandte eine Gruppe von Helfern nach Tunesien, um Hilfsmaßnahmen vorzubereiten. "Zehntausende von Menschen brauchen Hilfe", berichteten sie. Inzwischen liegt die Zahl der Flüchtlinge aus Libyen nach Tunesien und Ägypten nach UN-Angaben bei 180.000. Die meisten haben in Libyen gearbeitet.

Handicap International ist mit zwei Teams von Nothilfe-Spezialisten in Tunesien und Ägypten im Einsatz, um den Zehntausenden zu Hilfe zu kommen, die vor den Kämpfen in Libyen fliehen mussten. UNICEF ist in großer Sorge um die Kinder in Libyen und hat Nothilfemaßnahmen eingeleitet. Drei Flüge mit mehr als 16 Tonnen Hilfsgütern wie Hygienesets, Wasserbehälter, Decken, Nahrungsergänzung für Kleinkinder sowie Zucker-Salzmischungen gegen Durchfallerkrankungen sollen am Wochenende in Tunis und Kairo eintreffen.

Um die Kinder in den drei nordafrikanischen Ländern Libyen, Tunesien und Ägypten vor den Folgen der gewaltsamen Auseinandersetzungen zu schützen, rief UNICEF dringend zu Spenden auf. Derzeit versperrten Truppen Gaddafis den Zugang in das westliche Libyen, berichtete die Organisation. UNICEF bereite alles vor, um so bald wie möglich auch im Land Nothilfe zu leisten. Die Zahl der Flüchtlinge könne in den nächsten zwei Wochen auf mehrere Hunderttausend anwachsen, warnte UNICEF. Tausende Kinder seien in den letzten Wochen aufgrund der Gewalt traumatisiert worden.

Ein vom UN World Food Programme (WFP) beauftragtes Schiff, das 1000 Tonnen Weizenmehr nach Bengasi liefern sollte, musste am Donnerstag nach Malta umkehren, weil die Sicherheitsrisiken zu groß waren. "Dringend fordern wir sicheren humanitären Zugang nach Libyen", sagte WFP-Exekutivdirektorin  Josette Sheeran. "Hier wird das Ausmaß der Herausforderungen sichtbar, gegen die wir ankämpfen - besonders, wenn wir die Nothilfe für Libyen aufstocken müssen."

Die Besitzer von Frachtschiffen zögern nach Angaben des WFP, ihre Schiffe in Gebiete zu schicken, in denen ihre Besatzung in Gefahr ist oder die Ladung beschädigt werden könnte. Das WFP kündigt dennoch an, eine dreimonatige regionale Notoperation mit einem Volumen von 39,2 Millionen US-Dollar zu starten, um in Libyen, Tunesien und Ägypten Ernährungshilfe zu leisten.

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