gizMazar-e-Sharif. - In Afghanistan hat der erste Jahrgang an den Berufsausbildungs-Zentren der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Mazar-e-Sharif, Kunduz und Faizabad erfolgreich seine Ausbildung als Kfz-Mechaniker abgeschlossen. Die Absolventen werden dringend benötigt: Im Land herrscht nach Jahrzehnten der Unruhe und des Krieges ein dramatischer Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften, besonders im Kraftfahrzeug-Bereich.

Der deutsche Botschafter Rüdiger König, die afghanische Arbeitsministerin Amena Afzali, der Provinzgouverneur von Balkh, Atta Mohammed Noor, und GIZ-Landesdirektor Roland Lauckner überreichten am 17. April feierlich die Zertifikate. Insgesamt 52 junge Männer haben ihre Ausbildung in den Vocational Training Center (VTC) abgeschlossen. Mit Mitteln des Auswärtigen Amtes betreibt die GIZ (vormals DED) seit 2009 die drei Einrichtungen und trägt damit zur Verbesserung der  wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Norden Afghanistans bei.

Das Angebot der GIZ richtet sich an junge Leute, denen vielfach eine berufliche Perspektive fehlt. Gleichzeitig werden an den Schulen Lehrer fachlich aus- und weitergebildet, um die Qualität nachhaltig zu erhöhen. Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung von Ausbildungsmodulen für eine non-formale berufliche Weiterbildung in Afghanistan.

Bereits im März 2009 hatte am VTC in Mazar-e-Sharif parallel zu den Baumaßnahmen der erste Jahrgang die Ausbildung aufgenommen. Für den Mitte April 2011 begonnenen 3. Jahrgang haben sich insgesamt 140 Bewerber beim afghanischen Arbeitsministerium beworben. 22 wurden ausgewählt. Die jungen Menschen werden mit einem monatlichen Stipendium in Höhe von 60 US-Dollar pro Kopf unterstützt.

Afghanistan kennt bisher kein formal strukturiertes Ausbildungssystem. Es fehlt an Infrastruktur, an einem nachfrageorientierten Curriculum, an Lehrern und Ausbildungskompetenzen. Der Praxisanteil, den die Schüler erhalten, beträgt lediglich 10 Prozent. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit verfolgt daher gemeinsam mit der afghanischen Regierung das Ziel, eine marktorientierte duale Berufsausbildung aufzubauen. Mit Mercedes-Benz hat die GIZ einen Partner gewinnen können, der die moderne Kfz-Werkstatt des Berufsschulzentrums betreibt und dort die Lehrlinge an die praktischen Herausforderungen des Berufes heranführt.

Seit Anfang April 2010 kann am VTC Mazar-e-Sharif außerdem eine zweijährige Ausbildung zur Bürokauffrau absolviert werden. Die Bewerberinnen werden in Vollzeit allgemeinbildend und kaufmännisch ausgebildet. Der Unterricht findet an fünf Tagen in der Woche statt, die Auszubildenden erhalten eine Vergütung in Höhe von 150 Afghani pro Tag. Nach einer Testphase soll das Angebot auf die VTC in Kunduz und Faizabad ausgeweitet werden.

Das Engagement tut Not. In den kommenden Jahren werden rund 700.000 Mädchen und Jungen die berufsbildenden Mittel- und Oberstufen erreichen. Derzeit verfügt Afghanistan jedoch nur über rund 196.000 Ausbildungsplätze. Die GIZ will sich auch in den kommenden Jahren für die Ausbildung von Fachkräften und somit der Reduzierung der Armut einsetzen.

www.giz.de

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