sudan_abyei_100Bonn. - Der Konflikt um die sudanesische Grenzregion Abyei stellt eine Gefahr für den gesamten Friedensprozess im Sudan dar. "Beide Regierungen, sowohl im Süden als auch im Norden des Sudans, sind verpflichtet, die Menschen vor Ort zu schützen und die Vereinbarung des Friedensvertrags einzuhalten", sagte Claudia Warning, Vorstand des Evangelischen Entwicklungsdiensts (EED), am Freitag in Bonn. Ein gewaltfreies Miteinander sei der Schlüssel auf dem Weg zu zwei funktionierenden sudanesischen Staaten.

Warning begrüßte die internationalen Forderungen, jegliche Kampfhandlung einzustellen und die nordsudanesischen Truppen aus dem ölreichen Gebiet sofort abzuziehen. "Für die Grenzregion um Abyei ist im Friedensvertrag ein Referendum über die Zugehörigkeit der Region vorgesehen. Wir fordern, dass dieses Referendum zu einem fest geplanten Termin stattfinden kann", so Warning. Zudem müsse den humanitären Hilfsorganisationen umgehend freier Zugang zur Region gewährt werden.

Auch Sudan-Expertin Marina Peter sieht in der Besetzung von Abyei einen Bruch des 2005 vereinbarten Friedensabkommens. "Der Norden hat seine Besitzansprüche für die Region Abyei in der Vergangenheit mehrfach verkündet, und damit bestehende Vereinbarungen gebrochen. Mit dem Militär dürfen keine Fakten geschaffen werden, die Menschen vor Ort müssen ihr unterschriebenes Recht ausüben dürfen und selbst entscheiden, zu welchem Staat sie gehören wollen." Die militärische Intervention des Nordens sei möglicherweise auch ein Zeichen für die Zerrissenheit im Lager der Regierungspartei in Khartoum. "Aktuell ist nicht klar, welcher Flügel der Regierungspartei sich durchsetzten wird. Somit stehen die Zeichen möglicherweise weiter auf Konfrontation", so Peter.

Beide Seiten müssten bestehende Vereinbarungen respektieren und alles unterlassen, was ein friedliches Miteinander der Menschen in Nord - und Südsudan gefährden könnte, fordert der EED. Der Südsudan wird nach einem Referendum Anfang des Jahres am 9.Juli unabhängig. "Wie wir sehen, ist die größte Herausforderung die Gestaltung eines guten, nachbarschaftlichen Umgangs der beiden Staaten miteinander", sagte Marina Peter. Ein Versöhnungsprozess sei nach Beendigung der aktuellen Konflikte unerlässlich. Allerdings sei unklar, wie sich die Regierung im Nordsudan dazu stellen werde. Hoffnung habe Sie dennoch, da auch im Norden die Menschen mit dem Handeln der Regierung unzufrieden seien.

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