Berlin. - Die Regierung Kenias hat erstmals seit 22 Jahren wieder Elfenbein verbrennen lassen. Fast fünf Tonnen beschlagnahmtes Elfenbein wurde am Mittwoch im Tsavo Nationalpark den Flammen übergeben - als Symbol für einen konsequenten Kampf gegen Wilderei und Elfenbeinschmuggel. Das Elfenbein stammt ursprünglich aus Sambia und Malawi und wurde in Singapur beschlagnahmt.

"Die Wilderei von Elefanten droht erneut zu eskalieren: Über 30.000 Elefanten werden jährlich gewildert, um die Nachfrage nach Elfenbein, vor allem in Asien, zu decken", berichtete Daniela Freyer, Elefanten-Expertin der Artenschutz-Organisation Pro Wildlife. Bereits 1989 ließ die Regierung in Kenia 12 Tonnen Elfenbein verbrennen - wenige Monate später wurde ein weltweites Handelsverbot für Elfenbein beschlossen, das seit 1997 jedoch immer wieder aufgeweicht wurde.

Die Elfenbein-Verbrennung ist eine gemeinsame Aktion der kenianischen Artenschutzbehörde Kenya Wildlife Service und der Lusaka Agreement Task Force, einem Bündnis afrikanischer Staaten gegen den illegalen Wildtierhandel. "Wir hoffen, dass die medienwirksame Verbrennung ein Signal für einen besseren Elefantenschutz setzt", sagte Freyer. "In den letzten Jahren haben wir einen alarmierenden Anstieg des illegalen Elfenbeinhandels beobachtet. Die internationale Staatengemeinschaft muss gezielter und mit vereinten Kräften gegen kriminell organisierte Schmugglerbanden vorgehen." Pro Wildlife unterstützt in Kamerun, Gabun und Kongo Ermittlungen gegen den illegalen Elfenbeinhandel.  

Fast täglich werden neue Fälle von Wilderei und Elfenbeinschmuggel bekannt: Am 19. Juli nahmen die Behörden in Namibia vier Männer mit acht Stoßzähnen fest - sie hatten die Elefanten offenbar in einem Nationalpark in Botswana getötet. Einen Tag zuvor wurden in Kenia drei Männer mit 41 Elefanten-Stoßzähnen verhaftet. Im Gonarezhou National Park in Simbabwe wurden allein im vergangenen Monat zehn Elefanten gewildert.

"Vor 30 Jahren gab es in Afrika noch 1,2 Millionen Elefanten, seither ist der Bestand um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Lebensraumzerstörung und Wilderei sind hierfür verantwortlich", so Freyer. Seit 1989 seien der höchste Schutzstatus für Elefanten und das absolute Handelsverbot für Elfenbein Schritt für Schritt aufgeweicht worden: 2002 und 2008 verkauften einige afrikanische Staaten Elfenbein aus Lagerbeständen nach Japan und China. "China ist zugleich der größte illegale Absatzmarkt für Elfenbein. Einer Elfenbeinschnitzerei sieht man nicht an, ob sie aus legaler oder illegaler Quelle stammt. Bei den riesigen Gewinnspannen im Elfenbeinhandel wird somit jede Lockerung des Handels zur Gefahr für die Elefanten", so die Pro Wildlife Sprecherin. "Elfenbeinhandel muss wieder ganz strikt verboten werden".

Die Umweltorganisation WWF begrüßte zwar, dass das vernichtete Material nicht mehr über Umweg auf den Schwarzmarkt gelangen kann, warnte zugleich jedoch davor, dass das Verbrennen von Stoßzähnen allein kein geeignetes Mittel sei, um die Wilderei auf Afrikanische Elefanten zu stoppen.

"Niemand darf sich der Illusion hingeben, dass durch die Zerstörung von Elfenbeinbeständen den Schutz der Elefanten nachhaltig verbessert wird", sagte Stefan Ziegler, Referent Artenschutz beim WWF Deutschland. Es brauche vielmehr eine strengere Strafverfolgung von Wilderern und das konsequente Trockenlegen der illegalen und damit per se unregulierten Elfenbeinmärkte in Afrika und Asien.

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