faoRom. - Zur Unterstützung der von einer Hungerkrise betroffenen Menschen am Horn von Afrika sind sowohl humanitäre Soforthilfe als auch langfristige Maßnahmen notwendig. Das hat die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) bei einem Krisentreffen zur Lage in Ostafrika am Montag in Rom betont. Nach Angaben von FAO-Direktor Jacques Diouf sind zur Bewältigung der Krise in den kommenden Monaten rund 1,6 Milliarden US-Dollar notwendig.

Im Osten Afrikas, in den Ländern Äthiopien, Somalia, Kenia, Dschibuti, Uganda und Sudan sind nach Schätzungen der Vereinten Nationen zehn bis zwölf Millionen Menschen von Nahrungsmittelmangel betroffen. Für den Süden Somalias rief die UNO offiziell eine Hungersnot aus. Die Kombination von schweren Dürren, steigender Nahrungsmittelpreise und politischen Konflikten habe zu dieser Katastrophe geführt, sagte FAO-Direktor Jacques Diouf.

Neben kurzfristiger Nothilfe setzt die FAO auch auf längerfristige Programme, um inbesondere Hirten und Viehzüchtern Hilfe zukommen zu lassen. Sie sollen in die Lage versetzt werden, Nahrungsmittelsicherheit herzustellen und sich wieder selbst zu helfen.

Die Welthungerhilfe begrüßte die Absicht der internationalen Gemeinschaft, ein zweigleisiges Sofortprogramm für die Dürreopfer am Horn von Afrika aufzulegen. "Das Programm ist da, jetzt müssen schnell die Mittel fließen", forderte Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe. "Vor allem muss sichergestellt werden, dass die Region langfristige Unterstützung erfährt, auch wenn sie wieder aus den Schlagzeilen verschwindet. Die Krise ist chronisch. Sie muss mit Investitionen in die Landwirtschaft und mit politischem Druck insbesondere in Somalia langfristig gelöst werden."

"Jeder Euro ist weiterhin wichtig und rettet Leben", sagte Dieckmann. "Wir können nicht zulassen, dass im 21. Jahrhundert Menschen an Hunger sterben."

Die Malteser verteilen im Nordosten Kenias, im Distrikt Marsabit, Lebensmittel wie Öl, Reis und Bohnen an die Bevölkerung. "Die meisten Familien haben nur noch eine Mahlzeit am Tag", berichtete Katja Horstmann, Ostafrika-Referentin von Malteser International, am Montag in Bonn. Fast jedes dritte Kind leide massiv Hunger und sei krank. 180.000 Euro stellte die Hilfsorganisation an Soforthilfe für den Lebensmittelkauf und die Verteilung bereit. Die Malteser konzentrieren ihre Hilfe auf die Menschen in den ländlichen Gebieten, weil deren Versorgung nicht gesichert sei.

Neben Nahrungsmittelhilfe benötigen die Menschen in den Krisengebieten auch dringend Medikamente, um Durchfall und Malaria-Erkrankungen zu bekämpfen. Die Menschen seien unterernährt und ausgetrocknet und damit sehr anfällig für Infektionen, berichtete das Deutsche Institut für Ärztliche Mission (Difäm) mit Sitz in Tübingen. Es unterstützt seinen langjährigen Partner, die kirchliche Zentralapotheke "Mission for Essential Drugs & Supplies" (MEDS) in Nairobi dabei, dringend benötigte Medikamente in den Norden des Landes zu liefern.

www.fao.org