handicapMünchen. - Im Bürgerkrieg in Libyen sind bei Kämpfen mehrfach Landminen und Streumunition eingesetzt worden. Die Bevölkerung ist deshalb durch zahlreiche Blindgänger bedroht. Die Hilfsorganisation Handicap International klärt jetzt mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amtes die betroffene Bevölkerung, vor allem Kinder, über die Gefahren durch Minen und Blindgänger jeder Art auf.

"Die Zivilbevölkerung und lokale Autoritäten sind sich dieser Gefahr oft nicht bewusst", sagte Solène Blanchard, die die Projektleitung übernommen hat. "Die Menschen berühren und bewegen die explosiven Überreste, ohne auch nur über die damit verbundene Lebensgefahr nachzudenken." Blanchard zufolge wurden manche von Gaddafis Waffendepots im Laufe des Konflikts aufgebrochen wurden. Zivilisten nahmen zum Selbstschutz Waffen an sich, mit denen sie jedoch nicht umgehen können. "Manchmal treffen wir sogar Kinder mit Waffen auf der Straße."

Rund 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind derzeit im Auftrag von Handicap International in der Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren von explosiven Überresten im Einsatz. Die Teams arbeiten in Benghazi, Ajdabiya und Misrata: in bewohnten Gebieten, an Gesundheitseinrichtungen, Schulen oder auch in der Nähe von Waffenlagern. Sie erhalten Unterstützung von 40 libyschen Pfadfindern in Benghazi, die von Handicap International trainiert wurden.

Im Rahmen des Projekts wurden bisher 30.000 Aufklärungsbroschüren und 2.500 Poster verteilt, die zeigen, wie man sich im Falle des Fundes eines unbekannten Objekts richtig verhalten sollte. Handicap International sendet außerdem täglich Informationen per Radio, um soviele Menschen wie möglich zu erreichen. In Moscheen in Benghazi, Ajdabiya und Misrata werden jeden Freitag in den Gottesdiensten wichtige Verhaltensregeln vermittelt. Große Reklametafeln an Straßenrändern sind ein weiterer Weg, um Menschen in Risikogebieten zu informieren.

www.handicap-international.de