MonsantoHamburg (epo). - Der US-amerikanische Saatgut- und Gentechnik-Konzern Monsanto will nach Recherchen von Greenpeace ein weltweites Monopol auf die Schweinezucht. Monsanto habe weltweit Patente auf Schweinezucht angemeldet, die zum Teil übliche Verfahren zur Züchtung, aber auch die Schweine selbst umfassen, teilte Greenpeace am Dienstag in Hamburg mit. Die Umweltorganisation will eine Protestkampagne gegen Monsanto starten. Der Konzern missbrauche das Patentrecht, um weltweit alle Stufen der Nahrungsmittelerzeugung zu beherrschen, erklärte Greenpeace.

Die Patentanmeldungen mit den Nummern WO 2005/017204 und WO 2005/015989 wurden Greenpeace zufolge bei der Weltpatentbehöre in Genf für mehr als 160 Länder angemeldet und sind dort seit Februar 2005 im Register verzeichnet. Auch in Europa soll das Patent erteilt werden. Die Ansprüche umfassen die Kombination normaler Kreuzungsverfahren sowie die Untersuchung der Schweine auf natürliche Gen-Varianten, die zu schnellerem Wachstum führen sollen. Beansprucht werden ganze Schweineherden und deren Nachkommen.

GreenpeaceDie Recherchen der Umweltschützer zu den Patentanmeldungen wurden auf einer Pressekonferenz in Indien vorgestellt. Dort warnte Greenpeace gemeinsam mit verschiedenen indischen Organisationen vor der zunehmenden Kontrolle der Lebensmittelproduktion durch Patente auf Leben. "Hier geht es nicht um den Schutz von Erfindungen. Monsanto hat weder die Schweine noch deren Zucht erfunden", erklärte Christoph Then, Patentexperte von Greenpeace.

Greenpeace startete eine internationale Online-Aktion gegen die Patentmonopole von Monsanto. In Protesbriefen wird der Konzern aufgefordert, die jetzt bekannt gewordenen Patente sofort zurückzuziehen. "Die Nutzung der biologische Vielfalt, das Züchten von Tiere, der Anbau von Pflanzen wird nur den Interessen des Konzerns unterworfen. Aus Monopolen werden Monokulturen. Die Zukunft der Welternährung braucht aber die Vielfalt," so Then, "Die Profitgier der Multis bedroht unsere Lebensgrundlagen."

Monsanto ist unter anderem für seine aggressive Vermarktungsstrategien bei Gen-Pflanzen sowie für weit reichende Monopole im Saatgutbereich bekannt. "Vor allem die Art und Weise, wie der Konzern sein Monopol auf genmanipulierte Sojabohnen bis hin zur systematischen gerichtlichen Verhandlung von Landwirten umsetzt, stösst weltweit auf Kritik", so Greenpeace. Monsanto lasse über die Zollbehörden in Europa spezielle Schiffsladungen kontrollieren, um zusätzliche Lizenzgebühren für den Anbau von Gen-Soja in Argentinien zu kassieren. Auf der Grundlage eines Patentes, das vom Europäischen Patentamt bereits erteilt wurde, solle jetzt beim Import der Ernte der argentinischen Landwirte nach Europa abkassiert werden, weil in Argentinien die Patentierung von Saatgut verboten ist. Entsprechende Gerichtsverfahren habe Monsanto bereits eingeleitet.

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