venro_klBonn. - Unter dem Titel "Chancen schaffen – Zukunft entwickeln" hat Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) Anfang August sein zukünftiges Konzept für Entwicklungspolitik veröffentlicht. Gleichzeitig kündigte er an, den Dialog mit weiteren Akteuren der Entwicklungszusammenarbeit zu suchen. Der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) hat das Konzept analysiert und seine Kritikpunkte jetzt in dem Positionspapier "Niebels Alleingang" veröffentlicht.  

Ein Kritikpunkt von VENRO ist, dass Niebel in dem Papier zwar einen Anspruch auf Innovation erhebe, "doch es werden wenig überzeugende Antworten gegeben, wie Entwicklung zukünftig aussehen soll". Stattdessen werde auf alte Formeln der 50er Jahre zurückgegriffen, die vor allem auf Wirtschaftswachstum setzten. Wichtige entwicklungspolitische Themen, wie die ländliche Entwicklung, würden in dem Papier völlig ausgeklammert. Es gehe vor allem um die Förderung von Eliten in den Entwicklungsländern. "Die Ärmsten der Armen kommen als Zielgruppe erst gar nicht in den Blick", so VENRO.

Auch das Verfahren stößt bei VENRO auf Kritik. Vor der Veröffentlichung und Übersetzung des Papieres in vier Sprachen seien keine weiteren Organisationen konsultiert worden. "Ein solches Verfahren ist ungewöhnlich und bricht mit der Gepflogenheit, wichtige konzeptionelle Weichenstellungen mit relevanten Akteuren zu diskutieren", kritisierte der Verband.

Der VENRO-Standpunkt kann auf der Website www.venro.org heruntergeladen werden.