germanwatch_150Durban. - Pakistan und Guatemala sind die beiden Länder, die im vergangenen Jahr am stärksten von Wetterextremen betroffen waren. Das geht aus dem Globalen Klima-Risiko-Index hervor, den die Umwelt- und Entwicklungs-Organisation Germanwatch am Dienstag zum siebten Mal veröffentlicht hat. Germanwatch stellte den Index zum Auftakt des UN-Klimagipfels in Südafrika vor, wo starke Unwetter tobten.

Der Klima-Risiko-Index 2012 untersucht sowohl für das Jahr 2010 als auch für die letzten zwanzig Jahre, welche Länder besonders stark von Wetterextremen wie Überschwemmungen und Stürmen betroffen waren. Der Index basiert auf Daten der weltweit anerkannten Datenbank der Münchener Rück.

"Die beiden außergewöhnlichsten Wetterkatastrophen im Jahr 2010 haben ihren Fußabdruck im Klima-Risiko-Index hinterlassen", sagte Sven Harmeling, Teamleiter Internationale Klimapolitik bei Germanwatch und Autor der Studie. "Die Überschwemmungen, die weite Teile Pakistans unter Wasser gesetzt, mehr als 1500 Tote und Milliardenschäden verursacht haben, begründen den ersten Platz von Pakistan als meist betroffenem Land. Die Hitzewelle in Russland hat nach den Erhebungen zu mehr als 50.000 Toten geführt. Große Teile des Landes standen in Flammen. Das Land steht auf Platz vier des Klima-Risiko-Index." Nach Studien des Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) gebe es mit 80prozentiger Wahrscheinlichkeit einen signifikanten Einfluss des menschgemachten Klimawandels auf die Entstehung der Hitzewelle.

Guatemala und Kolumbien waren infolge von Stürmen beziehungsweise Überschwemmungen im Jahr 2010 am zweit- und drittstärksten betroffen, so Germanwatch. Wenngleich die Auswertungen über die Schäden und Todesopfer keine Aussage darüber erlaubten, welchen Einfluss der Klimawandel bereits bei diesen Ereignissen hatte, so lasse sich doch ein Bild der Verwundbarkeit der Staaten zeichnen.

"Dies kann als ein Warnsignal verstanden werden, sich auf zukünftig möglicherweise vermehrte und stärkere Extremereignisse durch Katastrophenvorsorge und Anpassung an den Klimawandel besser vorzubereiten", erklärte Harmeling. "Sich auf die Zukunft vorzubereiten, heißt hier aus der Vergangenheit zu lernen. Doch bleibt es bei den bisher vollkommen unzureichenden Klimaschutzversprechen der Regierungen weltweit, werden wir immer öfter die Grenzen von Katastrophenvorsorge und Anpassung sehen. Der Klimagipfel von Durban wird darüber mit entscheiden, ob das Klimaregime die notwendige Verbindlichkeit bekommen kann, um den globalen Emissionstrend umzukehren."

Insgesamt seien im Zeitraum 1991 bis 2010 circa 710.000 Menschen direkt durch Wetterextreme ums Leben gekommen, und es seien Schäden von mehr als 2,3 Billionen US-Dollar (in Kaufkraftparitäten) verursacht worden, berichtete Germanwatch. Unter den zehn Ländern, die im Durchschnitt der letzten 20 Jahren am stärksten von Wetterextremen betroffen waren, befinden sich ausnahmslos Entwicklungsländer. Hierzu zählen unter anderem Bangladesch, Myanmar und Honduras. Deutschland landete bei der Auswertung für das Jahr 2010 auf Platz 46, im langjährigen Vergleich (1990-2010) auf Platz 32.

Der Globale Klima-Risiko-Index 2012 ist in englischer Sprache sowie als deutsche Kurzfassung abrufbar unter www.germanwatch.org/kri

www.germanwatch.org

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