unicef_fdj_ghana_loeffelbein_100Berlin. - Der 30-jährige deutsche Nachwuchsfotograf Kai Löffelbein ist Sieger des diesjährigen internationalen Wettbewerbs "UNICEF-Foto des Jahres". Das Siegerbild zeigt einen Jungen auf der Giftmüllhalde Agbogbloshie in der Nähe von Ghanas Hauptstadt Accra. Umgeben von hochgiftigen Dämpfen und Elektroschrott aus dem Westen hält der Junge das Skelett eines Bildschirms in die Höhe.

Die Pose des Junge scheine nur auf den ersten Blick triumphal, erklärte das Kinderhilfswerk UNICEF. Allein aus Deutschland werden nach Schätzungen den Vereinten Nationen jährlich etwa 100.000 Tonnen Elektromüll nach Afrika verschifft. "Rasanter technologischer Fortschritt auf der einen Seite, Zerstörung und Elend für Menschen und Umwelt andererseits", so UNICEF. 


Der zweite Preisträger des Wettbewerbs, JM Lopez aus Spanien, dokumentiert die Auswirkungen der dramatischen Unterernährung im Osten Guatemalas für die Zukunft dieser und der nächsten Generation. Für ihre Arbeit in Nigeria wird die amerikanische Fotografin Mary F. Calvert mit dem dritten Preis ausgezeichnet. Sie zeigt Kinder in Nigeria, die gegen Kinderlähmung geimpft werden. Die Abwehrhaltung gegenüber Polio-Impfungen im nigerianischen Bundesstaat Kano hatte zu einer Epidemie geführt, die auch in anderen Ländern viele Opfer forderte und noch immer Gesundheit und Leben der Kinder bedroht.

"Der UNICEF-Fotowettbewerb öffnet uns die Augen, wie stark Kinder unter unerträglichen und für uns unvorstellbaren Bedingungen sein müssen", sagte UNICEF-Schirmherrin Bettina Wulff bei der Preisverleihung am Dienstag in Berlin. "Das Foto des Jahres 2011 appelliert an unser Verantwortungsbewusstsein. Es zeigt die Schattenseite des technologischen Fortschritts: Wie Elektroabfall eine Bedrohung für das Leben von Kindern auf anderen Kontinenten werden kann."

Kai Löffelbein, Student der Fotografie an der Hochschule Hannover (Studiengang Fotojournalismus und Dokumentarfotografie), ist der zwölfte Preisträger des seit dem Jahr 2000 international ausgeschriebenen Wettbewerbs. Neben den ersten drei Preisträgern bestimmte die Jury sechs ehrenvolle Erwähnungen. In diesem Jahr hatten 119 von internationalen Experten nominierte Fotografen aus 32 Ländern insgesamt 1.228 Bilder eingereicht.

unicef_fdj_ghana_loeffelbein_437

Das Siegerfoto Löffelbeins zeigt einen Jungen auf der Müllhalde Agbogbloshie in der Nähe der ghanaischen Hauptstadt Accra. Er wirft einen Monitor mehrere Male auf den Boden, um an das Metall zu kommen. Der Elektroschrott birgt einerseits Hoffnung auf Verdienst, andererseits ist er eine mitunter tödliche Gefahr für die Gesundheit und hat fatale Folgen für die Umwelt. Die Kinder und Jugendlichen brauchen das Geld, gleichzeitig wird so ihre Zukunft zerstört. Laut Schätzungen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen UNEP werden weltweit jährlich 50 Millionen Tonnen Elektroabfall produziert. 6.500 Tonnen davon werden jeden Monat nach Ghana verschifft. Das meiste davon wiederum gelangt nach Agbogbloshie.

Foto: © Kai Löffelbein, Student der Fotografie, Hochschule Hannover

www.unicef.de

Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.