aerzte_ohne_grenzenBerlin. - Ärzte ohne Grenzen nimmt die medizinische Nothilfe in Pibor im Südsudan wieder auf. Zwölf Mitarbeiter seien nach dem schweren Gewaltausbruch zwischen verschiedenen Volksgruppen in die Stadt im Bundesstaat Jonglei zurückgekehrt , berichtete die Organisation am Mittwoch in Berlin. Zwei Kliniken von Ärzte ohne Grenzen in Pibor und dem Dorf Lekongole waren zuvor geplündert worden.

"Es gibt ein starkes Gefühl der Unsicherheit in der Gegend um Pibor", sagte Colette Gadenne, Programmleiterin für den Südsudan. "Viele Bewohner, auch viele unserer lokalen Mitarbeiter, suchen derzeit im Busch in der Umgebung von Pibor nach vermissten Familienmitgliedern und fürchten das Schlimmste. Diese Situation und die schweren Beschädigungen an unserem medizinischen Material machen es extrem schwierig für uns, schnell die dringend benötigte Nothilfe zu leisten."

Ärzte ohne Grenzen hatte alle Mitarbeiter, die nicht aus der Region kommen, vor Ausbruch der Gewalt aus Pibor in die Hauptstadt Juba evakuiert. Die vor Ort rekrutierten Mitarbeiter hatten die Stadt verlassen und sich zusammen mit den anderen Bewohnern versteckt. Bis Dienstag blieben 60 der 155 lokalen Mitarbeiter im Bezirk Pibor vermisst. Ärzte ohne Grenzen ist äußerst besorgt um diese Mitarbeiter und die mit ihnen geflohenen Bewohner.

Das Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen in Pibor wurde völlig verwüstet. Die Betonmauern und das Dach des Hauptgebäudes seien zwar weitgehend intakt, aber die medizinischen Geräte und die Medikamente seien nicht mehr verwendbar, berichtete die Organisation. Mitarbeiter hätten damit begonnen, die Einrichtung des Krankenhauses zu reparieren. Das Team habe mehr als eine Tonne medizinisches und logistisches Material sowie Medikamente in die Stadt eingeflogen, weitere Lieferungen folgten in dieser Woche.

Trotz der schwierigen Umständen haben die Mitarbeiter die medizinische Behandlung der Rückkehrer aufgenommen. Solange nicht mehr Bewohner aus ihren weit verstreuten Verstecken im Busch zurückkommen, ist es aber nahezu unmöglich, den medizinischen Bedarf der Menschen zu beurteilen. In den kommenden Tagen will Ärzte ohne Grenzen sich auch ein Bild davon machen, welche Hilfe über die medizinische Versorgung hinaus notwendig ist.

Ärzte ohne Grenzen leistet seit 2005 medizinische Hilfe für die 160.000 Menschen im Bezirk Pibor sowie in anderen Teilen des Bundesstaats Jonglei. Die Organisation hat bei der Arbeit in nahezu allen Regionen des Südsudans in den vergangenen Jahren besonderen Wert auf Unparteilichkeit und Neutralität gelegt. Dennoch sind im Jahr 2011 drei medizinische Einrichtungen der Organisation im Bundesstaat Jonglei angegriffen worden. Ärzte ohne Grenzen verurteilt die Angriffe jeglicher bewaffneten Gruppe auf medizinische Einrichtungen, ist aber weiterhin entschlossen, humanitäre Hilfe für die Bevölkerung zu leisten.

www.aerzte-ohne-grenzen.de

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