dndiLondon. - Auf einer Konferenz über vernachlässigte Tropenkrankheiten haben öffentliche und private Partner am Montag in London zugesagt, Armutskrankheiten bis 2020 verstärkt zu bekämpfen. Durch das koordinierte Engagement von pharmazeutischen Unternehmen, den Regierungen der USA und Großbritanniens, der Bill & Melinda Gates Stiftung, der Weltbank und der betroffenen Entwicklungslä̈nder soll das Leben von etwa einer Milliarde Menschen weltweit verbessert werden, die an Krankheiten wie Lepra, Bilharziose oder Schlafkrankheit leiden.

Wie die Drugs for Neglected Diseases initiative (DNDi) mitteilte, wurde auf der Konferenz "Uniting to Combat Neglected Tropical Diseases" in London das bisher größte gemeinsam koordinierte Engagement im Kampf gegen vernachlässigte Krankheiten beschlossen. Die Forschung und Entwicklung, die Bereitstellung von Medikamenten sowie Programme zu deren Einführung sollen mit mehr als 785 Millionen US‐Dollar unterstützt werden.

Die Partner unterzeichneten die "London Declaration on Neglected Tropical Diseases" (London‐Erklärung für vernachlässigte Tropenkrankheiten), mit der sie sich zu mehr Kooperation und Austausch über Aktivitäten und zur Berichterstattung darüber verpflichten. Neue finanzielle Zusagen, so die DNDi, unterstützen die Ausmerzung des Guinea‐Wurms, sowie zügigen Fortschritt bei folgenden Zielen bis 2020: Eliminierung der lymphatischen Filiarose, der Trachomblindheit, der Schlafkrankheit und Lepra. Darüber hinaus sollen Wurmerkrankungen (Helminthosen) durch Würmer im Erdreich, die Bilharziose (Schistosomiasis), die Flussblindheit, die Chagas‐Krankheit und die Viszerale Leishmaniose besser kontrolliert werden.

Forschende Pharma-Unternehmen sagten bei einer Konferenz in London Hilfen im Kampf gegen Lepra, Bilharziose, Schlafkrankheit und weitere tropische Armutskrankheiten in ärmeren Ländern zu. Dazu gehörten Medikamentenspenden für rund 14 Milliarden Behandlungen, verstärkte Arzneimittelforschung und die Förderung von Infrastrukturmaßnahmen und Gesundheitskampagnen, teilte der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) in Berlin mit.

Im Mittelpunkt des Treffens stand die Roadmap der Weltgesundheitsorganisation (WHO) "Neglected Tropical Diseases 2020". Die DNDi betonte, dass die großen Lücken in den Forschungs‐ und Entwicklungsprogrammen endlich geschlossen werden müssten. Neue Behandlungs‐ und Diagnostikinstrumente seien essentiell, um zehn Krankheiten bis 2020 zu eliminieren oder wenigstens zu einzudämmen.

"Für einige vernachlässigte Krankheiten, insbesondere für die mit der höchsten Sterblichkeitsrate wie die Schlafkrankheit, Chagas‐Krankheit und Viszerale Leishmaniose, ist die Kontrolle oder sogar Eliminierung der Krankheit nur mit einem weiteren Engagement in Forschung und Entwicklung möglich", sagte Dr. Bernard Pécoul, Geschäftsführer der Drugs for Neglected Diseases initiative. "Neue Medikamente und Diagnostika werden dringend benötigt, um die Patienten besser zu versorgen und den zunehmenden Resistenzen gegen Medikamente begegnen zu können, sowie die Aussicht auf eine Ausmerzung der Krankheit zu verbessern."

DNDi ist eine not‐for‐profit‐Organisation und wurde 2003 gegründet. Seither hat sich DNDi der Entwicklung und Einführung neuer Medikamente für vernachlässigte Tropenkrankheiten verschrieben, um das Versagen der Markt‐ und Politikmechanismen auf diesem Gebiet anzugehen. Diese hätten dazu geführt, dass Forschung und Entwicklung für Medikamente gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten praktisch zum Stillstand gekommen waren, so die DNDi.

Zusammen mit privaten und öffentlichen Partnern in der ganzen Welt hat DNDi in den vergangenen Jahren sechs neue Therapien für vernachlässigte Patienten auf den Markt gebracht. Eine Reihe weiterer neuer Medikamente sind in der Entwicklung, davon befinden sich zwei gegen die Schlafkrankheit (Fexinidazol, Oxaborol/SCYX‐7158) und eines gegen die Chagas‐Krankheit (E1224) bereits in der klinischen Prüfung.

www.dndi.org
www.vfa.de

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