bildungskampagneBerlin. - Die Globale Bildungskampagne Deutschland, ein Bündnis von zehn deutschen Nichtregierungs-Organisationen, hat die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) vorgestellte Strategie zur Förderung von Bildung in armen Ländern kritisiert. Unter dem Titel "Zehn Ziele für mehr Bildung. BMZ-Bildungsstrategie 2010-2013" kündigte Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) an, Bildung als Schlüsselbereich der deutschen Entwicklungspolitik zu verankern.

"Die heute vorgelegte Strategie ist in 50 Jahren BMZ die erste Bildungsstrategie, die alle Bereiche und Formen von Grundbildung über berufliche Bildung bis zur Hochschulbildung abdeckt", sagte Entwicklungsminister Niebel bei der Vorstellung der neuen Bildungsstrategie. "Sie weist den Weg für das zukünftige Engagement der deutschen Entwicklungspolitik im Bereich Bildung. Wir werden die bilateralen staatlichen Mittel, die wir für Bildung ausgeben, weltweit erhöhen. Für den Chancenkontinent Afrika werden wir sie bis 2013 sogar auf 137 Millionen Euro aufstocken, das ist gegenüber 2009 eine Verdopplung."

"Herr Niebel muss in den kommenden Monaten noch beweisen, ob es bei öffentlichkeitswirksamen Ankündigungen bleibt, oder ob das BMZ seine Anstrengungen wirklich signifikant erhöht, um bis 2013 Millionen von Kindern das Recht auf gebührenfreie und gute Grundbildung zu ermöglichen", sagte Maren Jesaitis, Koordinatorin der Globalen Bildungskampagne Deutschland. Unklar sei, wie die Strategie finanziert werden soll. Der BMZ-Etat für 2013 werde vermutlich um 581 Millionen Euro schrumpfen. Die Mittelerhöhungen für Bildung dürften aber auf keinen Fall zulasten anderer wichtiger Bereiche wie Gesundheitsfürsorge oder ländliche Entwicklung gehen.

Die Globale Bildungskampagne kritisierte zudem, dass die Bildungsstrategie nicht ambitioniert genug sei. Zwar betone das BMZ in der Strategie die Notwendigkeit, Chancengleichheit für Mädchen und Jungen zu gewährleisten. Die Qualität von Bildung finde jedoch zu wenig Beachtung. Die Förderung von Lehrkräften sei nicht als eigenständiges Ziel berücksichtigt.

"Hinzu kommt, dass derzeit 28 Millionen Mädchen und Jungen in fragilen Konfliktstaaten das Recht auf Bildung verwehrt wird. Somit leben 42% der Out of School Children in Kriegs- und Krisenstaaten", erklärte Kathrin Wieland, Geschäftsführerin der deutschen Sektion der weltweit größten unabhängigen Kinderrechtsorganisation Save the Children. "Gleichzeitig fließen nur 2% der internationalen humanitären Hilfsgelder in den Bildungsbereich. Geberländer wie Deutschland sind daher auch finanziell in einer besonderen Verantwortung", betonte Wieland.

Die Globale Bildungskampagne ist Teil der Global Campaign for Education, eines internationalen Bündnisses, das dafür kämpft, dass das Menschenrecht auf Bildung weltweit für alle Menschen verwirklicht wird. Ihre Mitglieder sind Kinderrechts- und Entwicklungsorganisationen und Bildungsgewerkschaften. In Deutschland wird die Kampagne getragen von CARE Deutschland-Luxemburg, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, der Kindernothilfe, Oxfam Deutschland, Plan International Deutschland, Save the Children, UNICEF Deutschland, der Deutschen Welthungerhilfe, dem World University Service und World Vision Deutschland.

www.bmz.de
www.bildungskampagne.org

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