misereorAachen. - Der katholische Erzbischof der peruanischen Diözese Huancayo, Pedro Barreto, sieht sich massiven Drohungen ausgesetzt. Eine seiner engsten Mitarbeiterinnen, Paula Meza, wurde jüngst am Telefon bedroht: "Du und Dein Chef werden in den Himmel fahren. Kauft schon einmal Euren Sarg." Die Morddrohung steht offenbar in Zusammenhang mit dem Einsatz des Erzbischofs gegen eine Kupfer- und Bleigießerei, die seit Jahren Mensch und Umwelt in der Stadt Oroya vergiftet.

Barreto und die Abteilung Sozialpastoral seiner Diözese sind seit vielen Jahren enge Partner von Misereor. Mit finanzieller Unterstützung des katholischen Entwicklungshilfswerks setzen der Erzbischof und seine Mitarbeiter ein Programm zur Förderung von Menschenrechten, Umweltschutz, Versöhnungsarbeit und integraler Entwicklung im Bistum Huancayo um.

Barreto engagiert sich besonders stark für die Einwohner der Stadt La Oroya, wo Misereor zufolge eine Kupfer- und Bleigießerei die Umwelt 87 Jahre lang extrem belastet hat. Die Stadt gehöre "zu den fünf am meisten verschmutzten Orten der Welt", so Barreto. Das habe schlimme Folgen für die Bevölkerung: 97 Prozent der Kinder unter sechs Jahren in La Oroya wiesen einen Bleigehalt im Blut auf, der weit über den von der Weltgesundheitsorganisation festgelegten Höchstwerten liege. Viele dieser Kinder bleiben in ihrer Entwicklung zurück; sie leiden unter anderem unter Nervenerkrankungen und Blutarmut.   

Die Morddrohung gegen den Erzbischof und seine Mitarbeiter stehe offenkundig mit dem Einsatz der Ortskirche für die Belange der Gießerei-Anrainer in Zusammenhang, berichtet Misereor. Der Betrieb der Schmelzhütte stehe seit dem Jahre 2009 still. Bereits 1997 sei das Unternehmen Doe Run, das die Gießerei betrieb, vom peruanischen Staat aufgefordert worden, innerhalb einer Frist von zehn Jahren eine Reihe von Umweltauflagen zu erfüllen, um die Kontaminierung von Boden, Luft und Abwasser deutlich zu reduzieren. Doe Run versuche zurzeit zum dritten Mal, durch eine Gesetzesinitiative im peruanischen Parlament eine weitere Fristverlängerung um 30 Monate zu erwirken und habe beantragt, die Auflagen erst später erfüllen zu müssen.

Als Vorsitzender der Kommission "Gerechtigkeit und Solidarität" der Lateinamerikanischen Bischofskonferenz (CELAM) setzt sich Barreto in mehreren Ländern intensiv für den Schutz von Bürgern im Umfeld von Industriebetrieben aus dem Bereich Bergbau und Rohstoffe ein und fordert die Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards.  

Misereor-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer hat Barreto in einem Brief die Unterstützung und Solidarität Misereors ausgedrückt. Er appellierte an die peruanische Regierung, sich nachdrücklich für die Sicherheit des Erzbischofs und seiner Mitarbeiter einzusetzen und eine weitere Verzögerung der Erfüllung der Umweltstandards nicht zu billigen.  

www.misereor.de

Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.