helpage_100Osnabrück. - Zum Weltgesundheitstag am 7. April hat HelpAge Deutschland auf die schlechte medizinische Versorgung alter Menschen in Entwicklungsländern aufmerksam gemacht. Das diesjährige Motto der Weltgesundheits-Organisation WHO "Altern und Gesundheit" werde in der Praxis bisher kaum umgesetzt, sagte der Geschäftsführer der Organisation, Michael Bünte. "Bei steigender Lebenserwartung leiden immer mehr alte Menschen in den Entwicklungsländern an chronischen und sogenannten Zivilisationserkrankungen wie Diabetes, Krebs, Schlaganfällen, Alzheimer oder Demenz."

Nach Erkenntnissen der WHO seien Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern vier Mal häufiger dem Risiko ausgesetzt, aufgrund chronischer Erkrankungen zu sterben oder eine Behinderung zu erleiden, erklärte Bünte. "Alte Menschen sind von angemessenen Gesundheitsleistungen aber weitgehend ausgeschlossen. Das ist eine Form der Altersdiskriminierung." Es fehle an Geld, Ausstattung und vor allem an ausgebildetem Personal sowohl unter den Ärzten als auch in der Pflege. Regelmäßig erhalte HelpAge von seinen Partnern Informationen darüber, wie alte Menschen in Gesundheitsposten und Hospitälern abgewiesen würden, weil das Personal nicht ausreichend für ihre Probleme sensibilisiert sei und Medikamente für altersspezifische Erkrankungen fehlten.

Die Gesundheitsarbeit in den Entwicklungsländern habe sich in den vergangenen Jahren stark auf ansteckende Erkrankungen wie Aids, Tuberkulose oder Malaria sowie auf Mutter-Kind-Gesundheit konzentriert, so HelpAge. 60 Prozent aller Todesfälle weltweit geschähen aber aufgrund von chronischen Erkrankungen. So fänden 85 Prozent der Todesfälle aufgrund von Schlaganfall in den Entwicklungsländern statt. 2,5 Millionen alte Frauen erblindeten jährlich, weil sie keine angemessene Behandlung erhalten. 65 Prozent der Menschen mit Alzheimer und zwei Drittel aller Menschen mit Diabetes lebten in Entwicklungsländern: "Das ist aber viel zu wenig bekannt."

In der Entwicklungszusammenarbeit müssten die europäischen Staaten und die Bundesregierung diese Problematik deutlicher aufgreifen, forderte der Geschäftsführer von HelpAge. In der internationalen Politik versuchten Altenorganisationen wie HelpAge den Alten eine Stimme zu geben. Es werde darauf ankommen, die Bedeutung und den Wert der Älteren für die Gesellschaften herauszustellen. So würden inzwischen mehr als die Hälfte der Aids-Waisen in Afrika von Großeltern versorgt. "Eine gesunde Großmutter kann sich besser um Aids-Waisen kümmern als eine kranke", so Bünte. Darüber hinaus müsse aber auch deutlich gemacht werden, dass "alte Menschen an sich ein Recht auf Gesundheit haben".

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