misereorAachen. - Die katholischen Hilfswerke in Deutschland und der Schweiz, Misereor und Fastenopfer, warnen vor einer drohenden Eskalation des Konflikts um die Tampakan-Mine auf den Philippinen. Seit Jahren wehren sich nichtstaatliche und indigene Organisationen in der Region im Südosten der Insel Mindanao dagegen, dass dort Kupfer und Gold abgebaut werden. Sie befürchten eine massive Gefährung der Umwelt und der Ernährungs-Sicherheit der lokalen Bevölkerung.  

Einem Rechercheteam, bestehend aus Vertretern verschiedener Menschenrechtsorganisationen, der katholischen Kirche der Philippinen sowie der philippinischen Menschenrechtskommission sei am Freitag letzter Woche von militanten Befürwortern des Projektes der Zutritt zu einem Teil der Bergbauregion der Tampakan-Mine verweigert worden, berichteten Misereor und Fastenopfer. Die Hilfswerke riefen die politisch Verantwortlichen und das Betreiberunternehmen Sagittarius Mining Inc. (SMI) sowie das Schweizer Unternehmen Xstrata auf, zur Deeskalation beizutragen. Xstrata hält mit 62,5 Prozent die Mehrheit der Anteile an SMI. Bis zur friedlichen Beilegung und Lösung des Konfliktes müssten jegliche weitere Aktivitäten zur Weiterentwicklung des Bergbau-Projektes ruhen, fordern Misereor und Fastenopfer.  

In Tampakan soll nach Darstellung der Hilfswerke ab 2016 auf knapp 28.000 Hektar des vor allem von Indigenen bewohnten Landes Kupfer und Gold abgebaut werden. Seit vielen Jahren wehren sich zivilgesellschaftliche und indigene Organisationen, unterstützt durch die Kirchen, gegen dieses Projekt. Die lokale Bevölkerung befürchtet, dass durch den offenen Tagebau die Nahrungsmittel-Produktion, und damit die Nahrungsmittel-Versorgung der einheimischen Bevölkerung, gefährdet ist. Darüber hinaus fließen fünf bedeutende Flüsse durch die Region, die goßen Teilen der landwirtschaftlich genutzter Fläche als Bewässerungsgrundlage dienen.

Die ehemalige Gouverneurin von South Cotabato, wo ein großer Teil der geplanten Mine liegt - erklärte, dass 85.000 Bauern und Bäuerinnen und über 200.000 Hektar kultiviertes Land vom geplanten Tagebau beeinträchtigt werden könnten. Das entspricht mehr als 2.000 Quadratkilometern - oder rund 80 % der Fläche des Saarlandes. Zum Schutz der eigenen Bevölkerung hat die Regierung von Süd-Cotabato ein Moratorium für offenen Tagebau in der Region erlassen.   

"In der Region kommt es seit Beginn der Explorationsarbeiten häufig  zu Ausschreitungen und Gewalt", erklärten Misereor und Fastenopfer. Die zunehmende Militarisierung verschärfe den Konflikt. Dem Betreiberunternehmen SMI werde vorgeworfen, die Bevölkerung nicht in vollem Umfang über die mit dem Projekt verbundenen Gefahren für Mensch und Natur informiert zu haben. Sollte das Projekt realisiert werden, bedeute dies für Tausende indigener Familien den Verlust ihrer Lebensgrundlage, ihrer Identität und Kultur.   

"Insbesondere SMI und Xstrata sind in der Pflicht, hier mit großer Sensibilität und der nötigen menschenrechtlichen Sorgfalt vorzugehen. Das verlangen auch die Mitte 2011 von den Vereinten Nationen verabschiedeten UN-Leitlinien für den Umgang der Wirtschaft mit den Menschenrechten", so Daniel Hostettler, Fachverantwortlicher Menschenrechte bei Fastenopfer. "Gerade SMI und Xstrata sollten das von der Regierung in Süd-Cotabato verhängte Moratorium gegen den offenen Tagebau akzeptieren und keinerlei politischen oder zeitlichen Druck auf lokale und nationale Politik oder die Bevölkerung ausüben, dem offenen Tagebau zuzustimmen", betonte Elisabeth Strohscheidt, Menschenrechts-Referentin von Misereor.  

Die philippinische Delegation forderte zum Abschluss ihrer Recherchereise den Abzug der Militäreinheiten aus den Gemeinden, die konsequente Umsetzung des Moratoriums gegen den offenen Tagebau und das Unterbinden sämtlicher Aktivitäten des Unternehmens zur Weiterführung des Projektes.   

www.misereor.de
www.fastenopfer.ch