g8_campdavid_150Berlin. - Die acht mächtigsten Industrienationen (G8) müssen ihre Versprechen umsetzen und Hunger und Mangelernährung stärker bekämpfen. Das haben nichtstaatliche Organisationen mit Blick auf den G8 Gipfel gefordert, der am 19. und 20. Mai in Camp David stattfindet. Auf dem Gipfel soll eine neue Initiative zur Ernährungssicherung beschlossen werden.

Die Welthungerhilfe erinnerte die Bundesregierung daran, dass wichtige Versprechen vom G8 Treffen 2009 in L'Aquila noch immer nicht erfüllt seien. Damals hatten die Regierungschefs der großen Industriestaaten vereinbart, insgesamt 22 Milliarden Dollar von 2010 bis 2012 für Landwirtschaft und Nahrungssicherheit zur Verfügung zu stellen. Vor drei Jahren hatten die Nahrungsmittelpreise weltweit Rekordhöhen erreicht und der Gipfel war der Beginn einer neuen Initiative für die Sicherung von Nahrungsmitteln, für die auch zusätzliche sechs Milliarden US-Dollar bereitgestellt werden sollten. Bis heute seien von den zugesagten Mitteln nach Schätzungen nur etwa 20 bis 30 Prozent tatsächlich ausgezahlt worden kritisierte die Welthungerhilfe. Allerdings habe die Bundesregierung ihre Zusagen weitgehend eingehalten.

"Die Bundeskanzlerin hat in ihrer Regierungserklärung zum diesjährigen G8 Gipfel betont, dass die Bekämpfung von Hunger eine existentielle Herausforderung an die Weltgemeinschaft darstellt. Wir haben sie gebeten sich dafür einzusetzen, dass die Versprechen von damals eingelöst werden. Die Welthungerhilfe plädiert dafür, die Initiative von L'Aquila zu verlängern, um den Entwicklungsländern eine dauerhafte Unterstützung zu geben", sagte Bärbel Dieckmann, die Präsidentin der Welthungerhilfe.


NGOs: G8 Länder müssen Versprechen umsetzen

Unter- und Mangelernährung bei Kindern stärker bekämpfen

Friedrichsdorf, 16. Mai 2012. Im Vorfeld des G8-Gipfels, der am 19. und 20. Mai in Camp David stattfindet, betont die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision, dass eine Welt ohne Hunger möglich ist, wenn der Wille da ist.

"Die G8-Politiker sollten während ihres Treffens über ihren Tellerrand hinaus schauen", erklärte Marwin Meier, Referent für Gesundheit bei der Kinderhilfsorganisation World Vision. "Wirtschaftliche Probleme sind wichtig, aber dass mehr als 170 Millionen Kleinkinder jeden Abend mit leerem Magen ins Bett gehen müssen, ist moralisch verwerflich und auch kurzsichtig."

In einem Bericht mit dem Titel "Der beste Start ins Leben: die ersten 1000 Tage entscheiden" stellt World Vision fest, eine ausreichende und vollwertige Ernährung sei das wichtigste Lebenskapital eines Kindes. Schäden, die in den ersten zwei Lebensjahren durch fehlerhafte Ernährung verursacht werden, seien irreversibel. Wachstums- und Entfaltungschancen würden durch Mangelernährung massiv beeinträchtigt und beeinflussten nicht nur die Zukunft dieser Kinder, sondern wirkten sich auch mittelfristig negativ auf die Wirtschaft und Gesellschaft eines Landes aus.

"Die G8-Politiker müssen ihre auf den vergangenen Gipfeln gegebenen Versprechen einhalten und ihre Anstrengungen verstärken, die Ernährung insbesondere von Kindern und Schwangeren zu verbessern", sagte Meier. World Vision forderte alle G8 Staaten auf, detaillierte Pläne vorzulegen, die zeigen, wie bis zum Jahresende das Versprechen von L'Aquila eingelöst werden soll.

World Vision begrüßte Pläne der G8, eine neue Nahrungsmittelsicherungs- und Ernährungsinitiative beim Gipfel in Camp David beschließen zu wollen. "Allerdings müssen die Politiker auch zeigen, wie die neuen Versprechen umgesetzt werden sollen", betonte Meier. "Sonst bleibt es wieder bei leeren Worthülsen."

Die Organisation fordert zudem, dass in der neuen Initiative der Qualität der Nahrung ein besonderes Augenmerk gewidmet wird. "Mikronährstoffe und Vitamine sind für Schwangere, stillende Mütter und Kleinkinder von existenzieller Bedeutung", erklärte Meier. "Genau wie hier in Deutschland akribisch darauf geachtet wird, dass die Ernährung der Babys besonders hochwertig ist, müssen uns auch Babys in den Entwicklungsländern am Herzen liegen."

www.welthungerhilfe.de
www.worldvision.de

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