ai_orgBerlin. - In der syrischen Handelsmetropole Aleppo toben seit Tagen schwere Kämpfe zwischen Rebellen und der syrischen Armee. Wie Amnesty International in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht dokumentiert, gingen den derzeitigen Gefechten auch in Aleppo monatelang friedliche Proteste voraus, die von Sicherheitskräften und regierungsnahen Milizen blutig unterdrückt wurden.



"Jede Demonstration, die ich in Aleppo beobachtete, endete damit, dass Sicherheitskräfte das Feuer auf die friedlichen Demonstranten eröffneten", berichtete Donatella Rovera, Amnesty-Expertin für Krisengebiete, die sich Ende Mai selbst vor Ort ein Bild der Lage in Aleppo machten konnte. Bei den Demonstrationen gab es zahlreiche Tote und Verletzte. Zu den Opfern gehörten Amnesty zufolge nicht nur unbewaffnete Teilnehmer der Protestkundgebungen, sondern auch unbeteiligte Zivilisten – darunter Kinder. 

Im Anschluss machten Regierungstruppen und regimetreue Milizionäre gezielt Jagd auf Verwundete.

Ärzte, Krankenschwestern und Rettungskräfte, die verletzte Demonstranten behandelten, liefen nach Angaben von Amnesty selbst Gefahr, Opfer der staatlichen Gewalt zu werden. Verhaftete Assad-Gegner seien bedroht, misshandelt und – in einigen Fällen – zu Tode gefoltert worden. Zudem seien Angehörige der Opfer genötigt worden, Erklärungen zu unterschreiben, in denen "terroristische Banden" für den Tod ihrer Familienmitglieder verantwortlich gemacht werden.
 


Angesichts der bisher dokumentierten Verbrechen sei es "eine vorhersehbare Entwicklung", so Amnesty-Expertin Rovera, dass bei der momentanen Offensive der Armee auf Aleppo wenig Rücksicht auf die Zivilbevölkerung genommen wird. Amnesty International forderte beide Seiten im syrischen Bürgerkrieg auf, das humanitäre Völkerrecht zu beachten und die Zivilbevölkerung zu schonen.



www.amnesty.de

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