DEZABern/Fribourg (epo). - Die Mikrofinanzierung stand im Mittelpunkt der Jahrestagung der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) der Schweizer Regierung am Freitag in Fribourg. Bundesrat Joseph Deiss verwies auf der Tagung auf die langjährigen, komplementären Anstrengungen der DEZA und des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco) der Direktion für Aussenwirtschaft, das für die wirtschaftliche Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz zuständig ist, im Bereich der Finanzsektorförderung. Die Mikrofinanz sei ein wichtiges Instrument der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit, betonte Deiss.

Fachleute aus dem In- und Ausland referierten bei der Tagung über Vorzüge und Grenzen der Mikrofinanz als kostengünstiges und marktkonformes Entwicklungsinstrument. DEZA-Direktor Walter Fust und Botschafter Oscar Knapp vom seco wiesen darauf hin, dass die Schweiz schon seit über dreissig Jahren Finanzsektorförderung in Partnerländern im Süden und Osten betreibe. Das UNO-Jahr der Mikrofinanzierung biete die Gelegenheit, dieses Engagement bekannt zu machen und zu vertiefen.

Bundesrat Deiss pries in seinem Referat die Mikrofinanz als ein effizientes Instrument zur Armutsreduktion. Er bekannte sich zu den Millenniums-Entwicklungszielen der UNO, deren zentrales Postulat die Halbierung der Armut ist, und unterstrich den Beitrag der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit zur Erreichung dieser Ziele. Um die Armut weltweit zu reduzieren und nachhaltiges Wachstum zu erzielen, brauche es das Engagement aller gesellschaftlichen Kräfte - insbesondere auch der Wirtschaft.

Als Beispiel gelungener Zusammenarbeit zwischen Staat und Privaten verwies Deiss auf den Mikrofinanzfonds der Investitionsgesellschaft "responsAbility". Der Fonds wurde von der DEZA beraten und erhielt eine Anschubfinanzierung vom seco. Er wird von diversen Schweizer Banken zum Kauf angebotenen und erfreut sich laut DEZA grosser Beliebtheit unter Anlegern.

Auf die emanzipatorische Wirkung der Mikrofinanz verwies Naila Kabeer, Ökonomin an der Universität Sussex (Grossbritannien). Sichere Sparmöglichkeiten und Kredite stärkten die Stellung der Frauen in der Familie und das Selbstbewusstsein der Armen in der Gesellschaft. Es sei deshalb falsch, den Erfolg von "Banken für die Armen" nur an deren finanziellen Rentabilität zu messen.

Ihr Argument fand breite Zustimmung unter den anwesenden Fachleuten, die in fünf Workshops Teilaspekte der Mikrofinanz erörterten. Die Tagung wurde von mehr als 1.500 Personen besucht.

Die Programme von DEZA und seco im Bereich der Mikrofinanz haben komplementären Charakter. Die DEZA leistet Unterstützung beim Aufbau und der Stärkung von Mikrofinanzinstituten sowie bei der Entwicklung allgemein zugänglicher Finanzmärkte. Im Dialog mit den Behörden von Partnerländern setzt sie sich für eine Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen ein. Das seco stellt Kapital für Aktienbeteiligungen an Mikrofinanzbanken und Refinanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung.

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