wvFriedrichsdorf. - Das internationale Kinderhilfswerk World Vision hat in diesem Monat erstmals Gutschriften aus dem Emissionshandel für ein Wiederaufforstungsprojekt von den Vereinten Nationen erhalten. Durch das Projekt, das in der Region Humbo in Süd-Äthiopien liegt, konnten karge und unfruchtbare Böden wieder in grüne und fruchtbare Wälder verwandelt werden.

In der Gegend wird eine Methode angewandt, die sich FMNR (farmer managed natural regeneration) nennt. Die Methode basiert World Vision zufolge darauf, eine bestimmt Fläche, in der sich noch Wurzeln von alten Bäumen befinden, zu schützen und zu pflegen. Mit Hilfe dieser Maßnahmen waren die Bauern in der Lage, eine Fläche von 2.700 Hektar neu zu bewalden. Durch den neuen Wald konnten in der Erdatmosphäre 73.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden.

"Das Ergebnis kann sich sehen lassen", konstatiert World Vision. Es gebe weniger Überschwemmungen, der Wald liefere Brennholz und Futter für die Tiere, Wildtiere seien zurück gekommen und die Bauern hätten ein Einkommen erwirtschaftet. "Der Unterschied ist gewaltig", sagte Tony Rinaudo, World Vision Experte für Forstwirtschaft. "Wo Landwirte die Methode auf ihren Feldern anwenden, kann es bereits in 2-3 Jahren zu signifikanten Veränderungen kommen, in denen die Ernteerträge sich erhöhen, es mehr Futter für die Tiere gibt und Bauern und ihre Familien durch den Verkauf von Bäumen und Ästen ihr Einkommen verbessern."

Die Menschen in der Humbo-Region erhielten in diesem Monat 73.000 Gutschriften im Rahmen des Clean Development Mechanism (CDM) der Vereinten Nationen. Die Gutschriften können an Industrieländer verkauft werden, damit diese ihren Verpflichtungen, Treibhausgase zu reduzieren, nachkommen können. Insgesamt wird damit gerechnet, dass die Region in den nächsten zehn Jahren bis zu 700.000 US-Dollar an Einnahmen aus dem Emissionshandel erwirtschaften kann.

Die Gemeinde in Humbo nutzt das Geld, um Getreidespeicher zu bauen. Die Menschen kauften eine Getreidemühle und unterstützen den Kauf von Vieh. Sie haben große Pläne für die Zukunft. So möchten sie ein Unternehmen für die Herstellung von Ziegeln gründen und einen Klein-Laster kaufen, damit sie ihre Waren auf den Markt bringen können. "Das wichtigste an dieser Initiative ist, dass die Gemeinde an einem Strang zieht. Über die Verbesserung der Umweltsituation verbessert sich auch das Wohlbefinden der Kinder", sagte Margaret M. Schuler, Direktorin von World Vision Äthiopien.

Auch in anderen Regionen und Ländern Afrikas wird die Methode nach Angaben von World Vision inzwischen erfolgreich angewandt, unter anderem in Niger und Senegal. Fünf weitere Länder in Ostafrika haben Interesse geäußert, ähnliche Projekte zu realisieren.

www.worldvision.de

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