Berlin. - Mit einem Festgottesdienst hat Brot für die Welt am 1. Advent in der Stiftskirche in Stuttgart seine 54. bundesweite Spendenaktion zum Kampf gegen den Hunger in der Welt eröffnet. Die Aktion steht unter dem Motto "Land zum Leben – Grund zur Hoffnung". "In einer Zeit der intensiven Nutzung von Nahrungsmitteln für Agrotreibstoffe gilt es daran zu erinnern, dass Nahrungsmittel zuerst die Menschen ernähren müssen", mahnte die Präsidentin von Brot für die Welt, Cornelia Füllkrug-Weitzel. Die katholische Weihnachtsaktion Adveniat wurde am Sonntag in Hildesheim gestartet.
"Nur noch knapp die Hälfte aller erzeugten Nahrungsmittel sind direkt für die menschliche Ernährung bestimmt", so Füllkrug-Weitzel. Der überwiegende Teil werde für Tierfutter, Agrotreibstoffe und industrielle Zwecke genutzt. Weltweit leide fast eine Milliarde Menschen an chronischer Unterernährung.
Schwerpunktland der diesjährigen Aktion ist Guatemala. In den Grenadillas-Bergen ist es Kleinbauern mit nachhaltigen Anbaumethoden gelungen, die Bodenfruchtbarkeit deutlich zu erhöhen und so ihre Lebensgrundlage zu sichern. Doch der Regenwald der Bergregion ist bereits zu 80 Prozent abgeholzt. Die Lutherische Kirche Guatemalas, ein Partner von Brot für die Welt, unterstützt die Kleinbauern in ihrem Einsatz für den Erhalt des Waldes.
Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg, erklärte: "Wir freuen uns, dass wir Gastgeber sein dürfen, da hier in Württemberg viele Gemeinden, Spenderinnen und Spender Brot für die Welt unterstützen." Zurzeit seien 45 "Brotbotschafterinnen und Brotbotschafter" aktiv, die in ihrer Region für einen fairen Ausgleich zwischen Nord und Süd werben. Kaufmann betonte: "Ich bin überzeugt: Es ist der falsche Weg, Lebensmittel für den Tank anzubauen."
Brot für die Welt wurde 1959 gegründet und fördert aktuell mehr als 2.500 Projekte in den Ländern des Südens. Im vergangenen Jahr wurden bundesweit 54,2 Millionen Euro gespendet. Traditionell ist die Weihnachtskollekte in evangelischen Gemeinden für Brot für die Welt bestimmt.
Adveniat, die Weihnachtsaktion der katholischen Kirche, wurde in Hildesheim eröffnet. Unter dem Motto "Mitten unter euch" stellt Adveniat in diesem Jahr die kirchlichen Basisgemeinden in Lateinamerika und der Karibik in den Mittelpunkt. Gemeinsam mit Bischof Trelle feierten unter anderem Adveniat-Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck aus Essen, Bischof Sergio Alfredo Gualberti aus Santa Cruz in Bolivien und Adveniat-Geschäftsführer Prälat Bernd Klaschka den Gottesdienst mit vielen weiteren Gästen aus Lateinamerika und Deutschland.
Wenn in Lateinamerika von "Basisgemeinden" die Rede sei, dann sei damit kein "Unten und Oben", von Volk Gottes gegen die Amtskirche gemeint, stellte Bischof Trelle klar. Vielmehr sei es bei den Basisgemeinden nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil darum gegangen, eine Pastoral zu entwickeln, die von der Nähe Christi geprägt sei. "Basis – in diesem Sinne – verweist uns auf den Grund, auf das Fundament unseres Kirche-Seins: auf Jesus Christus", sagte er.
Adveniat fördert seit über 50 Jahren kirchliche Initiativen zugunsten der Armen und Benachteiligten in Lateinamerika und der Karibik. Mit 3.000 Projekten im Jahr in einem Gesamtvolumen von 40 Millionen Euro ist Adveniat weltweit eine der größten Hilfsaktionen für Lateinamerika. Wichtigstes Kriterium für eine Projektförderung ist die Armenorientierung. In den katholischen Gottesdiensten an Heilig Abend und am 1. Weihnachtstag ist die Kollekte für Adveniat bestimmt.
www.adveniat.dewww.brot-fuer-die-welt.de