citesBangkok. - Auf der Artenschutz-Konferenz in Bangkok (Thailand) haben die CITES Vertragsstaaten ein internationales Handelsverbot für Eisbären in erster Instanz abgelehnt. Nur 38 Länder stimmten für den Eisbär, 42 dagegen, bei 46 Enthaltungen (darunter die EU-Länder). "Die Hauptgefahr für den Eisbären ist natürlich der Klimawandel, aber die zusätzliche Bedrohung durch den internationalen Fellhandel hätte man heute ausschalten müssen", kritisierte Sandra Altherr, die für die Artenschutz-Organisation Pro Wildlife an der Konferenz teilnimmt.

Als einziges Land erlaubt Kanada Jagd und Handel zu rein kommerziellen Zwecken. Über 600 Eisbären wurden dort im letzten Jahr legal gejagt, zwei Drittel von ihnen gingen in den internationalen Fellhandel. Der Schutzantrag der USA scheiterte am Widerstand von Kanada und der EU. Ein eigener Vorschlag der EU, der aus Sicht der Artenschützer nicht zum Schutz des Eisbären beigetragen hätte, war zuvor ebenfalls gescheitert.

"Heute ist ein schwarzer Tag für den Artenschutz. Ein Handelsverbot hätte jedes Jahr 400 Eisbären das Leben retten können", sagte Altherr, die mit ihrer Artenschutzorganisation Pro Wildlife seit Monaten für das Handelsverbot gekämpft hatte. "Profitgier und politische Absprachen haben erneut verhindert, dass eine aussterbende Art wie der Eisbär streng geschützt wird - ein Armutszeugnis".

Bereits auf der letzten Artenschutzkonferenz in Doha 2010 war der strenge Schutz des Eisbären am Widerstand Kanadas und der EU gescheitert. Gegner des Eisbären-Antrags argumentieren, dass sie die USA für ihre Klimaschutz-Politik abstrafen wollten. "Es ist kontraproduktiv, dass Differenzen beim Klimaschutz auf dem Rücken der Eisbären ausgetragen wurden - dem Symboltier des Klimawandels", so Altherr.

Während die EU auf der letzten CITES-Konferenz gegen den Antrag stimmte, enthielt sie sich laut Pro Wildlife diesmal. Deutschland und die Mehrheit der EU-Staaten hätten sich für den Eisbärenschutz ausgesprochen, doch Dänemark und wenige andere Staaten hätten ein positives Votum der EU blockiert, die auf der Artenschutzkonferenz einheitlich abstimmen muss.

Etwa 20 000 Eisbären gibt es weltweit noch, so Pro Wildlife. Wissenschaftler haben errechnet, dass die Eisbärbestände bis 2050 allein aufgrund des Klimawandels um zwei Drittel zurückgehen werden. "Damit sind Eisbären laut CITES Definition eindeutig vom Aussterben bedroht und der Handel mit ihnen sollte verboten werden", betonte Altherr.

www.cites.org

www.prowildlife.de


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