Berlin. - Mit großer Freude hat das katholische Hilfswerk MISEREOR die Wahl des Argentiniers Jorge Maria Bergoglio zum Papst aufgenommen. Mit Bergoglio sei ein Papst gewählt worden, der in seinem Heimatland als Kardinal der Armen bekannt ist, erklärte MISEREOR am Donnerstag in Aachen. Seine Hinwendung zum Leben und Leiden der Armen seien ihm ein tiefes Anliegen.
"Als Erzbischof von Buenos Aires ist er mit den Herausforderungen und Problemen unserer Zeit vertraut. Diese ist an vielen Orten dieser Erde von extremer sozialer Ungleichheit geprägt", sagte MISEREOR Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel. Bergoglio habe als Erzbischof soziale Verwerfungen angeprangert und durch die Unterstützung vieler sozialer Projekte als Kirche ein Zeichen gesetzt, an der Seite der Armen zu sein.
"Vor diesem Hintergrund sind wir sicher, dass er ein Anwalt der Arm gemachten und Entrechteten auch als Oberhaupt der katholischen Weltkirche sein wird", sagte Spiegel. Die Namenswahl "Franziskus" stehe für das Mitleiden Gottes in dieser Welt und für eine dienende Kirche. Dies verbinde sich mit den Wurzeln und dem Anliegen MISEREORs in ganz besonderer Weise, so Spiegel.
"Ich freue mich sehr, dass ein Lateinamerikaner zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt wurde", kommentierte Renate Bähr, Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung, die Wahl des neuen Papstes. "Das dürfte die Stimme der Entwicklungs- und Schwellenländer stärken."
Zugleich appellierte Bähr an den neuen Papst, "endlich die Realitäten anzuerkennen und auch Katholiken ein sicheres Sexualleben zuzugestehen". Mit der bisherigen konservativen Sexualmoral missachte die katholische Kirche das Menschenrecht auf Familienplanung.
"Durch ungewollte Schwangerschaften, HIV-Infektionen und unsichere Abtreibungen sterben jährlich Hunderttausende Menschen – vor allem in Entwicklungsländern", erklärte Bähr. "Das kann nicht im Sine der katholischen Kirche sein."